Berufsprofil Physiotherapie - Physio Austria
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4 | Ausbildung<br />
Problemorientiertes Denken, psychologischpädagogisches<br />
Vorgehen, Gesprächsführung,<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit u. a. sollte<br />
geschult werden.<br />
Weitere 46,5 Prozent geben Anregungen zur<br />
Verbesserung des didaktisch-methodischen Aufbaues<br />
der Ausbildung. Hierbei wurde dem Praxisbezug<br />
der Ausbildung ein hoher Stellenwert<br />
beigemessen (23,6 Prozent). Besprechung von<br />
Fallbeispielen, Patientendemonstrationen einschließlich<br />
der Erstellung von praxisorientierten<br />
Befundkonzepten werden in diesem Zusammenhang<br />
als Anregungen genannt. Die fächerübergreifende<br />
Vernetzung der Ausbildungsinhalte<br />
wurde von den Befragten als weitere Anregung<br />
formuliert. Zum einen ist es die Vernetzung der<br />
fächeraufbauenden Unterrichte, zum anderen ist<br />
es die Koordination des fächerübergreifenden<br />
Unterrichtes, der für das Gelingen einer guten<br />
Ausbildung von den Betroffenen als wesentlich<br />
erkannt wird. Eine zeitgemäße Ausbildung<br />
erfordert innovative Lehrarrangements. Dies ist<br />
zehn Prozent der Befragten ein Anliegen. Dabei<br />
ist „Clinical Reasoning“ (Klinisches Vorgehen)<br />
durch die unterrichtenden Personen für die<br />
Vermittlung von Problemlösungskompetenz an<br />
die Studierenden eine Voraussetzung. Als didaktisches<br />
Instrument eignet sich das „Problem<br />
Based Learning“. 24<br />
Mit Vorschlägen zur Verbesserung der Praktika<br />
befassten sich 20,6 Prozent der Befragten.<br />
Regelmäßige intensive Betreuung im Praktikum<br />
durch die das spezielle Fach unterrichtende<br />
Lehrtherapeutinnen wird gewünscht. Über die<br />
Länge der einzelnen Praktika sowie über deren<br />
Schwerpunkte gibt es unterschiedliche Aussagen.<br />
Eindeutig jedoch ist der Wunsch nach<br />
Supervision im Praktikum.<br />
> Ein überraschend kleiner Teil, nämlich 4,7<br />
Prozent der Absolventinnen der dreijährigen<br />
Ausbildung, nahm auf die Prüfungen Bezug. Eine<br />
gute Aufteilung der Prüfungen während jedem<br />
der drei Ausbildungsjahre, keine Prüfungen parallel<br />
zu Unterrichtseinheiten und die Streichung<br />
von Prüfungen in einigen Fächern zugunsten von<br />
Teilnahmebestätigungen werden gewünscht.<br />
> Stellungnahmen und Vorschläge den Lehrkörper<br />
betreffend gaben 17,6 Prozent der Absolventinnen<br />
ab, wobei dessen Qualifikation besondere<br />
Betonung erhielt (17,1 Prozent): Im Bereich der<br />
fachlichen Kompetenz, in die auch das methodisch-didaktische<br />
Vorgehen einbezogen wird,<br />
besteht die Forderung an die Lehrtherapeutinnen,<br />
dass das von den Studierenden Abverlangte<br />
auch selbst beherrscht wird (vernetztes<br />
Denken, Vertraut sein mit wissenschaftlichen<br />
Arbeiten). Weiters werden von einigen Befragten<br />
Lehrtherapeutinnen mit Instruktor-Zertifikat<br />
gewünscht (Einsparung von Kurskosten bei<br />
Fortbildungen mit aufbauendem Kurssystem).<br />
Im Bereich der praktischen Kompetenz wird<br />
gewünscht, dass die Lehrtherapeutinnen selbst<br />
praktisch tätig sind. Im Bereich der sozialen<br />
Kompetenz gilt es, förderndes, unterstützendes<br />
Verhalten gegenüber den Studierenden zu<br />
zeigen und diese derart in die therapeutische<br />
Eigenverantwortlichkeit einzuführen.<br />
> Zur Diplomarbeit äußern sich 20,6 Prozent<br />
der Befragten. Als oberstes Anliegen wird von<br />
10,6 Prozent der Befragten die Verlängerung<br />
der Zeit für das Erstellen der Diplomarbeit<br />
angegeben. 1,2 Prozent der Befragten sind der<br />
Meinung, dass das Erstellen einer Diplomarbeit<br />
während der Ausbildung zu Diplomierten PT<br />
entfallen sollte.<br />
4.3 Ausbildungssituation in anderen<br />
EU-Staaten<br />
Gegenwärtig sind die Berufsbilder in den verschiedenen<br />
Staaten der Europäischen Union<br />
weitgehend einheitlich, die Studiengänge hingegen<br />
sind unterschiedlich strukturiert. Dennoch<br />
sind Bestrebungen im Gange, für Studierende im<br />
Laufe ihrer Ausbildung zu Diplomierten PT einen<br />
Wechsel der Ausbildungsstätte sowohl im Inland<br />
als auch innerhalb des europäischen Auslands<br />
möglich zu machen.<br />
In den meisten nicht deutschsprachigen europäischen<br />
Ländern sind die Ausbildungsstätten<br />
für Diplomierte PT entweder den Universitäten<br />
organisatorisch angegliedert, oder in einem<br />
Fachhochschulsystem (Polytechnics) organisiert.<br />
In all diesen Ländern sind die PT-Ausbildungen<br />
Teil des regulären tertiären Bildungssystems<br />
des jeweiligen Landes und schließen mit einem<br />
Diplom, das einem Bachelor gleichkommt, oder<br />
einem Bachelor-Degree ab. In diesen Ländern<br />
besteht für Diplomierte PT die Möglichkeit, im<br />
Anschluss an die PT-Ausbildung ein weiterführendes<br />
Studium im Bereich der <strong><strong>Physio</strong>therapie</strong><br />
anzuschließen, ein „Master-Degree“ (MSc) zu<br />
physiotherapie <strong>Berufsprofil</strong> 18