14.01.2013 Aufrufe

Vaginale und anorektale Untersuchung in der Physiotherapie

Vaginale und anorektale Untersuchung in der Physiotherapie

Vaginale und anorektale Untersuchung in der Physiotherapie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- Sexualität <strong>und</strong> Geburt;<br />

- Unterstützung <strong>der</strong> Organe im kle<strong>in</strong>en<br />

Becken;<br />

- Unterstützung <strong>der</strong> Stabilität von Wirbelsäule<br />

<strong>und</strong> Beckenr<strong>in</strong>g.<br />

Neurologische Steuerung [1, 10, 16]<br />

Die hoch qualifizierten Funktionen<br />

des unteren Harntraktes/Rektums <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Genitalorgane erfor<strong>der</strong>n fe<strong>in</strong>ste<br />

neurologische Steuerung. Die neurologische<br />

Versorgung wird sowohl vom<br />

autonomen als auch vegetativen Nervensystem<br />

gesteuert. Das sympathische<br />

Nervensystem ist für die Speicherfunktion,<br />

das parasympathische<br />

für die Entleerungsfunktion verantwortlich.<br />

Beide Systeme s<strong>in</strong>d untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> mit dem zentralen Nervensystem<br />

verflochten. Im Rahmen<br />

dieses Artikels möchten wir beson<strong>der</strong>s<br />

erwähnen<br />

� den vesikourethralen Reflex <strong>und</strong><br />

� den <strong>anorektale</strong>n Reflex.<br />

Beide Reflexe werden durch e<strong>in</strong><br />

gezieltes Anspannen <strong>der</strong> tiefen Beckenbodenmuskulatur<br />

<strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong><br />

führen zu e<strong>in</strong>er sofortigen Entspannung<br />

<strong>der</strong> Blasen- <strong>und</strong> Rektumwand.<br />

Vor allem bei <strong>der</strong> Urge (Drang)-Problematik<br />

ist das Anbahnen dieser<br />

Reflexe e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Beckenbodentherapie.<br />

Abb. 1:<br />

<strong>Untersuchung</strong>, Inspektion<br />

Z. f. Physiotherapeuten 58 (2006) 4<br />

Pathologische Störungen [11, 12]<br />

Die Patientenpopulation, die uns <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> täglichen Praxis begegnet, zeigt<br />

die Vielfalt <strong>der</strong> Beckenbodenfunktionsstörungen,<br />

die e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

<strong>und</strong> ausführliche Diagnostik<br />

von uns Physiotherapeuten verlangt.<br />

Es ist für e<strong>in</strong>e effiziente Therapie von<br />

großer Bedeutung, welche Art <strong>der</strong><br />

Störung vorliegt: Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

mit <strong>und</strong> ohne Muskelschwäche, neurologische<br />

Störungen, postpartale/<br />

postoperative Störungen, <strong>anorektale</strong><br />

Störungen <strong>und</strong> Senkungsbeschwerden<br />

(siehe unter Indikationen). Die<br />

ärztliche Diagnose auf <strong>der</strong> Verordnung<br />

fasst meist die ganze Problematik<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Diagnose-Begriff“ aus<br />

dem Heilmittelkatalog zusammen.<br />

Wir Bewegungsspezialisten brauchen<br />

aber genauere Information, um e<strong>in</strong>en<br />

gezielten Behandlungsplan aufzustellen<br />

<strong>und</strong> effizient durchzuführen.<br />

Diagnostik<br />

Die physiotherapeutische <strong>Untersuchung</strong><br />

wird genauso gestaltet, wie wir<br />

sie im Praxisalltag kennen:<br />

Anamnese<br />

Die ausführliche Anamnese beansprucht<br />

viel Zeit, ist aber beson<strong>der</strong>s<br />

aufschlussreich <strong>und</strong> weist schon sehr<br />

deutlich auf das spezielle Funktions-<br />

<strong>Vag<strong>in</strong>ale</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

problem des Patienten h<strong>in</strong>. Ergänzend<br />

zur Anamnese gehört zw<strong>in</strong>gend das<br />

Führen e<strong>in</strong>es Miktions-/Defäkationsprotokolls,<br />

wor<strong>in</strong> die Flüssigkeitsaufnahme<br />

<strong>der</strong> Harn-/Stuhlausscheidung<br />

gegenüber gestellt wird. Der Patient<br />

führt das Protokoll über 3-5 Tage zu<br />

Hause.<br />

Informed consent (Zustimmung nach<br />

Information)<br />

Anschließend an die Anamnese wird<br />

<strong>der</strong> Patient über den Ablauf <strong>der</strong> Diagnostik<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> vag<strong>in</strong>alen<br />

<strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>anorektale</strong>n <strong>Untersuchung</strong><br />

<strong>in</strong>formiert. Zur Absicherung des Therapeuten<br />

ist vorab e<strong>in</strong>e schriftliche<br />

E<strong>in</strong>verständniserklärung des Patienten<br />

notwendig. E<strong>in</strong>e Ablehnung <strong>der</strong><br />

<strong>Untersuchung</strong> wird selbstverständlich<br />

respektiert.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Inspektion<br />

In <strong>der</strong> Inspektion beurteilen wir<br />

zunächst die allgeme<strong>in</strong>e Haltung <strong>und</strong><br />

Konstitution des Patienten. Der<br />

Zusammenhang zwischen Statik <strong>und</strong><br />

Beckenboden sollte beson<strong>der</strong>s beachtet<br />

werden. Im Anschluss folgt die<br />

aktive/passive Bewegungsuntersuchung<br />

<strong>und</strong> evtl. die neurologische<br />

<strong>Untersuchung</strong>.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!