AEL Limassol - Borussia Mönchengladbach

werb zu haben. Und da Borussia wiederum
nicht glaubt, dass der Gegner
so attraktiv ist, dass der Bökelberg
zweimal voll wird, schlägt man
Augsburg als Austragungsort für
das Hinspiel vor. Die EPA-Vertreter
willigen ein, nur Trainer Frantisek
Hravanek ist alles andere als zufrieden:
„Bei uns in Larnaca besaßen wir
eine Chance. Ein Remis war ja drin. In
Deutschland sind wir chancenlos. Ich
hoffe nur, meine Mannschaft wird
das zeigen, was ich von ihr erwarte:
Disziplin und – wenn es möglich ist
– guten Fußball.“
Guter oder
demolierter Gegner?
Der Tscheche ist ein großer Verehrer
von Trainer Hennes Weisweiler
und vom offensiven Fußball der Borussen.
„Der Tordrang der Borussen
macht mir Sorgen“, sagt er. „Hoffentlich
verlieren wir nicht hoch. Eine
hohe Niederlage wäre Gift für die
Kampfmoral meiner Spieler. Mein
Wunsch ist es, als ein guter Verlierer
von Augsburg zum Rückspiel nach
Mönchengladbach zu kommen und
nicht als ein im ersten Spiel demolierter
Gegner.“
Diesen Wunsch, so viel sei vor -
weg genommen, kann ihm die
Mannschaft nicht erfüllen. Für seine
Spieler ist es die erste Partie überhaupt
unter Flutlicht, und nicht nur
deshalb ein echtes Abenteuer. Noch
30 Minuten vor dem Anpfiff in Augsburg
legt Manager Helmut Grashoff
die Stirn in Falten: Das Stadion ist
fast leer, es sieht nicht danach aus,
als wäre das Abkaufen des Heimrechts
eine gute Idee gewesen. Doch
bis zur Halbzeitpause finden rund
18.000 Fans den Weg in die Arena –
sie sollten es nicht bereuen.
Denn die Borussen liefern den
Besuchern vom Anpfiff weg ein echtes
Spektakel. Niemand schont sich
für das Spitzenspiel bei den Bayern
drei Tage später, der VfL gibt Gas.
Herbert Laumen eröffnet den Torreigen
in der fünften Minute und ist
damit der erste VfL-Torschütze im
Europapokal überhaupt. Horst Köppel,
wieder Laumen, erneut Köppel,
Magische Nächte
16. September 1970 in Augsburg
EPA Larnaca – Borussia 0:6 (0:3)
Borussia: Kleff – Vogts, Müller, Sieloff, Wittmann – Dietrich (67. Bonhof),
Netzer, Wimmer – Laumen (55. Heynckes), Köppel, Le Fevre
Trainer: Weisweiler
Tore: 0:1 Laumen (6.), 0:2 Köppel (27.), 0:3 Laumen (34.), 0:4 Köppel
(48.), 0:5 Netzer (57.), 0:6 Heynckes (83.)
Schiedsrichter: Koucera (CSSR)
Zuschauer: 18.000
22. September 1970 in Mönchengladbach
Borussia – EPA Larnaca 10:0 (5:0)
Borussia: Kleff – Vogts, Müller, Sieloff, Wittmann – Dietrich, Netzer,
Wimmer (65. Le Fevre) – Laumen, Köppel, Heynckes
Trainer: Weisweiler
Tore: 1:0 Netzer (19.), 2:0 Wimmer (30.), 3:0 Köppel (35.), 4:0 Dietrich
(40.), 5:0 Sieloff (44. Foulelfmeter), 6:0 Laumen (50.), 7:0 Laumen (56.),
8:0 Köppel (60.), 9:0 Heynckes (73.), 10:0 Vogts (80.)
Schiedsrichter: Smejkal (CSSR)
Zuschauer: 18.000
Netzer und Jupp Heynckes machen
bis zum Schlusspfiff das halbe Dutzend
voll. Larnaca versucht dagegen
zu halten, ist letztlich aber chancenlos.
„Wir wollten dem Augsburger
Publikum schönen Fußball bieten“,
so Weisweiler nach der Partie. „Das
ist uns wohl auch gelungen, weil wir
bis zuletzt auf Tore gespielt haben.
Der Gegner war tapfer und fair, aber
doch zu harmlos, um uns in Verlegenheit
bringen zu können.“ Sein
Kollege aus Zypern muss konstatieren:
„Meine Spieler haben alles gegeben,
kamen aber nie an die Klasse
der Netzer, Vogts und Co. heran.“
„Allenfalls
Verbandsliganiveau“
Die Mannschaft von EPA Larnaca,
der die Rheinische Post nach dem
Hinspiel allenfalls gutes Verbandsliganiveau“
bescheinigt, verbringt
die Woche bis zum Rückspiel in
Deutschland. Und während Borussia
bei den Bayern 2:2-Unentschieden
spielt, kommt es vor dem Abflug
von München nach Düsseldorf zum
43