22 Nachgefragt kleinen Kopenhagener Mannschaft, gegen die wohl beste Vereinsmannschaft der Welt. In diesem Spiel, und auch im zweiten Vergleich im Camp Nou (0:2), haben sie mit ihrer stärksten Elf gespielt, das hat uns gezeigt, dass sie uns absolut ernst nehmen. FOHLENECHO: In der Saison ging es bis ins Achtelfinale, nach einem 0:2 und einem 0:0 war Endstation. Für dich waren das die letzten internationalen Spiele bis zu deinem Wechsel nach <strong>Mönchengladbach</strong> im Sommer 2011. Warum bist du zur <strong>Borussia</strong> gewechselt? Immerhin warst du bis dato jedes Jahr im Europapokal dabei, und <strong>Borussia</strong> konnte gerade eben den Abstieg vermeiden … OSCAR WENDT: Die Möglichkeit, international zu spielen, ist in einem der großen Clubs in Dänemark einfach größer als in Deutschland. Kopenhagen war ohne Zweifel die beste Mannschaft in Dänemark, die Meisterschaft und die Teilnahme am Europapokal waren jedes Jahr das Saisonziel. Ich wollte aber eine größere, eine neue Herausforderung und die Bundesliga ist ohne Frage eine größere Liga. Hier spielen so viele Mannschaften auf Europapokal- Niveau. FOHLENECHO: Aber dass du ein Jahr später mit <strong>Borussia</strong> in der UEFA Europa League spielst, hättest du bei deinem Wechsel doch sicher nicht gedacht, oder? OSCAR WENDT: Ganz ehrlich? Bevor ich hierhergekommen bin, kannte ich die Bundesliga nicht so gut. Aber ich wusste: Hier gibt es jedes Jahr, jedes Wochenende Überraschungen. Als ich dann die Mannschaft gesehen habe, wusste ich relativ früh, dass wir das Zeug dazu haben, unter die ersten Sechs zu kommen. Im Fußball ist alles möglich, und warum kann <strong>Borussia</strong> nicht Europapokal spielen, wenn Hannover es auch schafft, sich zu qualifizieren? FOHLENECHO: Letztlich hat es <strong>Borussia</strong> ja bekanntermaßen geschafft, auch wenn du dir dein erstes Jahr in <strong>Mönchengladbach</strong> sicherlich anders Jubel mit Oscar: Havard Nordtveit und Mike Hanke freuen sich mit Oscar Wendt über dessen Tor gegen Greuther Fürth. Foto: Wiechmann. vorgestellt hast. Du wurdest häufig für dein Verhalten in der Zeit, in der du fast nie zum Einsatz gekommen bist, gelobt. OSCAR WENDT: Ich bin von meinem Charakter her kein Spieler, der Stunk macht. Natürlich war ich frustriert, wenn ich dann zu Hause war. Jeder Fußballer will spielen, wenn er trainiert, wenn er freitags mit ins Mannschaftshotel fährt. Meine Einstellung ist: Wenn du jeden Tag im Training deine Leistung bringst, dann wirst du deine Chance auch bekommen. In einer Woche, in sechs Monaten, das weiß man nicht. Letztes Jahr war die Mannschaft so gut, man hatte jede Woche das Gefühl, dass man das Spiel gewinnt – da ist es auch verständlich, dass der Trainer nicht viel wechselt. Aber, bei aller Geduld, die man aufbringen muss: Ich bin 27 Jahre alt und nicht 18, ich muss spielen, um mich weiterzuentwickeln. FOHLENECHO: In den letzten Spielen bist du in die Startelf gerückt und warst gegen Freiburg mit einer Vorlage und in Fürth mit einem Tor erfolgreich, und das als linker Verteidiger. Bist du so ein offensiver Spielertyp? OSCAR WENDT: Ja, ich probiere immer die Möglichkeit, nach vorne zu gehen, will den Ball haben, auch in der Offensive. Früher in Kopenhagen hatte ich auch immer einige Torbeteiligungen, aber eigentlich mehr Vorlagen als eigene Treffer. FOHLENECHO: Zurück zum Europapokal. Deine Frau Sandra ist, genau wie einige andere Partnerinnen der Spieler, schon mit in Kiew gewesen, in <strong>Limassol</strong> und in Marseille. Fliegt sie auch mit zum abschließenden Gruppenspiel nach Istanbul? OSCAR WENDT: Ich denke schon. Das ist ein tolles Angebot des Vereins, sich um die Unterbringung unserer Frauen zu kümmern – auch wenn wir sie in dieser Zeit ja gar nicht zu Gesicht bekommen. Aber Marseille war eine tolle Stadt, Istanbul auch – wenn man die Chance hat, eine Stadt und ein gutes Spiel zu sehen, ist das doch gut. FOHLENECHO: Ist deine Frau denn Fußball-Fan? OSCAR WENDT: Sie ist ein Fan von mir (lacht). Das Gespräch führte MICH<strong>AEL</strong> LESSENICH
» Auswärts immer dabei Markus „Kümi“ Kümhof (47) aus Cölbe (Mittelhessen) Fanclub: Wuppermönche ’84 <strong>Borussia</strong>-Fan seit: Ende der Siebziger Erstes AW-Spiel: 1982, VfB Wissen (1. Pokalrunde) Ewiger Held: „Bruno“ Bruns Schönster Gästeblock: Bochum Da will ich nie mehr hin: Wattenscheid, Rotterdam, Hoffenheim, Wolfsburg « Fans „Kümi“ am Strand von Marseille. Foto: Verheyen. 23