Krieg! AIDS! Katastrophen! - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Assenmacher, Marianne (Hrsg.): Frauen am Arbeitsmarkt (Probleme der Einheit,<br />
Band 4). Metropolis-Verlag, Marburg 1991 (92 S., br., 14,80 DM)<br />
Die deutsche Einheit wird daraufhin untersucht, welche Folgen, Trends und Pro<br />
. bleme, Hoffnungen und Realitäten sie auf dem Arbeitsmarkt <strong>für</strong> Frauen hervorbringt.<br />
Autorinnen aus West und Ost sind paritätisch vertreten.<br />
Empirische Grundlagen legen Förster (Vergleich und Analyse der Frauenerwerbsarbeit<br />
nach 1945 in Ost und West); Roloffl Assenmacher (deutsch-deutscher Vergleich<br />
der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen); Koch (Familienpolitik<br />
und Arbeitsmarkt 1945-1990 in Ost und West) sowie spezifisch <strong>für</strong> ostdeutsche<br />
Bundesländer: Menning (Situation von Ausländern und Ausländerinnen<br />
vor und nach der Wende) sowie Dunskus/Roloff (Chancen <strong>für</strong> ostdeutsche Frauen<br />
am Arbeitsmarkt nach der Währungsunion). Leider fehlen Untersuchungen zu den<br />
Folgen der Einheit <strong>für</strong> Frauen in den alten Bundesländern.<br />
Die meisten beschriebenen Trends sind noch heute gültig oder haben sich inzwischen<br />
eher noch verschärft. Damals noch anklingende Hoffnungen werden sich<br />
inzwischen weitestgehend zerschlagen haben, z.B. wenn Assenmacher schreibt, daß<br />
sich aus den Umbrüchen in Ostdeutschland <strong>für</strong> die Frauen »zusätzlich eine emanzipatorische<br />
Dimension im Sinne der Erhöhung ihrer Wahlmöglichkeiten« ergibt (81).<br />
Für massenhaft erwerbslose und von Erwerbslosigkeit bedrohte Frauen gilt das ganz<br />
bestimmt nicht. Brisant sind vor allem Aussagen, die sich auf den deutsch-deutschen<br />
Vergleich stützen. Nur einige von ihnen können genannt werden.<br />
Die Wechselbeziehungen zwischen Arbeitsmarkt- und Familien- sowie Frauenpolitik<br />
erweisen sich als geeignet, sowohl <strong>für</strong> die Gegenwart als auch <strong>für</strong> die Alt<br />
BRD und die Ex-DDR geschlechtsspezifische Unterschiede zu erklären. Allerdings<br />
ist ihr Rahmen zu eng, wenn es um Gleichstellung der Geschlechter geht. Assenmacher<br />
geht davon aus, daß im Transformationsprozeß von einer Plan- zu einer<br />
Marktwirtschaft Rolle und Chancen auf dem Arbeitsmarkt eine Schlüsselstellung<br />
einnehmen, weshalb eine Lösung der Arbeitsmarktprobleme eng verbunden ist mit<br />
der politischen Akzeptanz und der individuellen Identifikation mit der westlichen<br />
Gesellschaftsordnung. Sie fragt: "Sind die Frauen Verlierer der deutschen Vereinigung<br />
... oder werden ihnen durch größere individuelle Freiräume zusätzliche Wahlmöglichkeiten<br />
eröffnet?« (8) Die mit den Beiträgen gegebene Antwort lautet letztendlich<br />
»jein«. Verluste werden u.a. am Beispiel hoher Frauenerwerbslosigkeit, von<br />
Problemen bei der Vermittlung von Frauen und von Ausländerinnen dargestellt.<br />
Nicht belegt werden konnte - und kann auch heute nicht -, daß die Transformation<br />
gelingt und damit Hoffnungen und Perspektiven größerer Freiheit erfüllt werden.<br />
DIe in einigen Beiträgen genannten relativ guten Startchancen <strong>für</strong> ostdeutsche<br />
Frauen auf dem Arbeitsmarkt sind derzeit kaum erkennbar. Aber vielleicht ist die<br />
Sorge um Verluste übertrieben, denn gerade in der Arbeitsmarktpolitik bescheinigen<br />
die Beiträge eine Gleichheit der Position von Frauen in Ost und West, während in der<br />
Familienpolitik unübersehbare Unterschiede herausgestellt werden (z.B. Förster, 22).<br />
Als deutsch-deutsche Gemeinsamkeiten werden vor allem benannt: die Diskriminierung<br />
von Frauen auf dem Arbeitsmarkt sei nicht systemabhängig; ebensowenig<br />
sei dies die Reservefunktion von Frauen auf dem Arbeitsmarkt; »frappierende Übereinstimmungen«<br />
zwischen der DDR und der Alt-BRD bringe der Vergleich von<br />
gesc h lechtsspezifischen Einkommensunterschieden ; ökonomische N otwendigkei ten<br />
bestimmten in Ost und West, daß Frauen eine untergeordnete Stellung auf dem<br />
Arbeitsmarkt einnahmen; familien- und steuerpolitische Regelungen sowie bildungspolitische<br />
Anstrengungen wurden ebenfalls in beiden Teilen Deutschlands den<br />
arbeitsmarktpolitischen Notwendigkeiten angepaßt. Als krasses Beispiel <strong>für</strong> die<br />
DAS ARGüMENT 19811993 ©