Krieg! AIDS! Katastrophen! - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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294 Besprechungen<br />
Erziehungswissenschaft<br />
Peukert, Helmut, und Hans Scheuerl (Hrsg.): Ortsbestimmung der Erziehungswissenschaft.<br />
Wilhelm Flitner und die Frage nach einer allgemeinen Erziehungswissenschaft<br />
im 20. Jahrhundert. Beltz-Verlag, Weinheim, Basel 1992<br />
(219 S., br., 48,- DM)<br />
Benner, Dietrich, u.a. (Hrsg.): Erziehungswissenschaft zwischen Modernisierung<br />
und Modernitätskrise. Beiträge zum 13. Kongreß der Deutschen Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Erziehungswissenschaft, 16.-18. März 1992, FU Berlin. Beltz-Verlag, Weinheim,<br />
Basel 1992 (417 S., br., 68,- DM)<br />
Marotzki, Winfried, und Heinz Sünker (Hrsg.): Kritische Erziehungswissenschaft<br />
- Moderne - Postmoderne. Bd. 1. Deutscher Studienverlag, Weinheim 1992<br />
(334 S., br., 48,- DM)<br />
Oelkers, Jürgen (Hrsg.): Aufklärung, Bildung, Öffentlichkeit. Pädagogische<br />
Beiträge zur Moderne (28. Bh. Z.f.Päd.). Beltz-Verlag, Weinheim, Basel 1992<br />
(219 S., br., 58,- DM)<br />
Scheuerl, Hans (Hrsg.): Lust an der Erkenntnis: Die Pädagogik der Moderne.<br />
Von Comenius und Rousseau bis in die Gegenwart. Ein Lesebuch. Piper Verlag,<br />
München. Zürich 1992 (499 S., br., 24,80 DM)<br />
Das Jahr 1992 war, wie schon 1991, <strong>für</strong> die Erziehungswissenschaft ein Jahr des<br />
Rückblicks und der Bilanzen - des Rückblicks auf Entwicklung und Wandlung ihrer<br />
<strong>Theorie</strong>gestalt und der Bilanzen ihrer Wissensbestände sowie ihrer paradigmatischen<br />
Erfolge. Dieser, wie mir scheint, anhaltende Trend nährt sich mindestens aus<br />
drei Anlässen: aus der nahenden Jahrtausendwende, aus der deutsch-deutschen Wissensehaftsvereinigung<br />
(die auch im pädagogischen Sektor zum theoretischen Sieg und<br />
institutionellen Triumph bundesdeutscher Wissenschaft geriet) und aus der anhaltenden<br />
Provokation strukturalistischen nebst postmodernen Denkens französischer Art.<br />
Der von PeukertlScheuerl herausgegebene Band ehrt WiJheJm Flitner und dokumentiert<br />
das Symposion, das zu dessen 100. Geburtstag im November 1989 in der<br />
Universität Hamburg abgehalten wurde. Dieses Datum hat alle Festredner (eine Frau<br />
ist nicht dabei) verpflichtet, sich grundsätzlich nachdenkend auf Wilhe\m Flitner zu<br />
beziehen. Herausgekommen ist dabei in summa die 'schönste' Darlegung des »pädagogischen<br />
Grundgedankenganges« des so Geehrten, die ich kenne. Sie ist klar, sie<br />
ist schlüssig und bestimmt, und sie beschreibt zugleich zusammenhängend die Konstruktion<br />
und die theoretische Hoffnung einer Allgemeinen Pädagogik geisteswissenschaftlicher<br />
Richtung. Das markiert aber auch die Erkenntnisgrenze des vorliegenden<br />
Bandes, die mit dem Verhandlungsgegenstand gegeben ist. Die Flitnersche Pädagogik<br />
beharrt in eigentümlicher Unaufgeschlossenheit gegenüber aktuellen Gesellschafts-<br />
und <strong>Theorie</strong>lagen vornehmlich ökonomischer und naturwissenschaftlicher<br />
Art und Herkunft. Ihre Aktualität, die auch einige Autoren aufzuzeigen sich bemühen,<br />
gründet sozusagen in einem 'zeitlosen' Kern erziehungs- und bildungstheoretischer<br />
Reflexion pragmatischer Absicht.<br />
Sehr nachdenklich stellt zuerst Peukert die »Dimensionen (des) pädagogischen<br />
Lebenswerks« von Flitner dar; lebens- und kulturgeschichtliche mit systematischen<br />
Aspekten verknüpfend, beschreibt er dessen »pädagogisches Denken« letztendlich<br />
als ethische »Reflexion am Ort der Verantwortung« (15); diese heiße »universale Solidarität«<br />
(26). - Die folgenden Aufsätze (u. Herrmann, O.F. Bollnow, R. Kokemohr,<br />
W. Marotzki, H.-E. Tenorth, H.H. Groothoff, R. Koring, H. Schäfer, H. Richter)<br />
befassen sich mit Flitners »Konzeption« und seinem >>Verständnis« einer »systematischen<br />
und allgemeinen Erziehungswissenschaft« (letzteres eine neue Wortverbindung).<br />
nA," ARGUMENT 198/1993 ©