Matthias Titze You`ll never walk alone... von Muammer Demirel Mit ...
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<strong>Matthias</strong> <strong>Titze</strong><br />
<strong>You`ll</strong> <strong>never</strong> <strong>walk</strong> <strong>alone</strong>...<br />
<strong>von</strong> <strong>Muammer</strong> <strong>Demirel</strong><br />
<strong>Mit</strong> 21 Jahren hat ein großes Fußballtalent auf tragische Weise diese Welt verlassen. Viel zu früh, und<br />
dennoch wird "Matze" <strong>Titze</strong> niemals bei den Menschen, die ihn kennen und lieben gelernt haben, in<br />
Vergessenheit geraten. Tief im Herzen dieser Menschen wird er für immer weiterleben und ganz nah<br />
bei ihnen sein...<br />
<strong>Matthias</strong><br />
<strong>Titze</strong><br />
16.6.1988 -<br />
16.12.2009<br />
anpfiff.info<br />
F-Jugend: TSV Staffelstein<br />
E-Jugend / D-Jugend: SV<br />
Schwabthal<br />
C-Jugend: SV Hallstadt (BOL)<br />
B-Jugend: SpVgg Greuther<br />
Fürth (Bundesliga)<br />
A-Jugend: SV Beiersdorf // FC<br />
Bamberg (Bayernliga)<br />
Senioren: TSV Staffelstein<br />
(Kreisliga)<br />
Seine Hobbies waren schon immer Fußball, Fußball und Fußball. Schon <strong>von</strong> klein an jagte "Matze" dem<br />
runden Leder hinter her, zusammen mit seinem Bruder Sebastian. Angefangen haben beide beim TSV<br />
Staffelstein in der F-Jugend, danach ging es über den SV Schwabthal in der C-Jugend zum SV Hallstadt in<br />
die Bezirksoberliga. Spätestens da erkannte nicht nur sein Vater das Talent, das in ihm steckte. Matze war<br />
auch ein unermüdlicher Kämpfer. Fußball schien für ihn einfach fast alles zu sein - Aufgeben stand nicht zur<br />
Debatte. "Er hatte sich in einem Spiel mal eine größere Wunde zugezogen, die sofort im Krankenhaus<br />
genäht werden musste. Doch sein Wunsch war einzig und allein, dass er es rechtzeitig zur zweiten Halbzeit<br />
wieder zum Spiel schafft.", erzählt sein Bruder eine der vielen Fußballergeschichten <strong>von</strong> seinem Bruder.<br />
Technisch versiert und mit einer unglaublichen Sprung- und Schnellkraft ausgestattet gelang <strong>Matthias</strong> <strong>Titze</strong><br />
der ganz große Coup mit seinem Wechsel zur SpVgg Greuther Fürth in die B-Jugend Bundesliga. "Ihm<br />
standen alle Wege offen, er hätte es wirklich nach ganz oben schaffen können", erinnert sich sein großer<br />
Bruder Sebastian an die erfolgreiche Jugendzeit seines kleinen Helden zurück. Sebastian weiter, "Mein<br />
Vater ist ein absoluter Fußballverrückter und er stand mehr als 100 Prozent hinter uns. Er hat alles dafür<br />
getan, dass wir beide, besonders aber mein Matze, unser Potential und Talent ausschöpfen. Natürlich war es<br />
ein riesen Aufwand, immer zum Training und zu den Spielen nach Fürth zu fahren. Doch er organisierte<br />
einen Bus und sammelte dann auf dem Weg nach Fürth aus der Umgebung alle Spieler auf und brachte sie<br />
sicher nach Fürth und wieder nach Hause.". In der Bundesliga spielte der antrittsschnelle und wendige<br />
<strong>Matthias</strong> u.a. gegen den heutigen Nationalspieler Marko Marin, der nicht nur wegen seiner körperlichen<br />
Größe eine Art Vorbild für den Staffelsteiner darstellte. Auch die enge Ballführung und starke<br />
Schusstechnik war ein Markenzeichen des beidfüßigen <strong>Mit</strong>telfeldspielers. Das hat er vielleicht <strong>von</strong> seinem<br />
größten Vorbild in der Jugendzeit abgeschaut, <strong>von</strong> Rachid Azzouzi abgeschaut. Dieser war übrigens auch<br />
sein Coach in der B-Jugend und schwärmte immer wieder <strong>von</strong> seinem Zögling. Von den Kleeblättern führte<br />
es ihn schließlich in der A-Jugend nach einem kurzen Intermezzo beim Bayernligisten Beiersdorf zum FC<br />
Bamberg.
Bayern Fan <strong>Matthias</strong> <strong>Titze</strong> (li.) hier im Bild mit dem ehemaligen Bayern Keeper Stefan Wessels (jetzt FC<br />
Basel).<br />
anpfiff.info<br />
TSV Staffelstein, eine einzige große Familie<br />
Genau am Übergang zum Seniorenbereich zog sich <strong>Matthias</strong> dann allerdings eine schwerwiegende<br />
Verletzung zu. "Wenn er sich hier nicht verletzt hätte, dann weiß ich, hätte er nochmal richtig rauskommen<br />
können", wettet Sebbo <strong>Titze</strong> auf seinen Bruder. Aber das Schicksal wollte es so, dass er zu seinem<br />
Heimatverein zurückwechselt - zum TSV Staffelstein. Dieser Schritt sei ihm nicht unbedingt auf Anhieb<br />
leicht gefallen - nicht, weil es ihm beim TSV nicht gefallen hätte, sondern vielmehr weil ihn sein<br />
Fußballehrgeiz und - traum in höhere Sphären trieb. Beim FC Eintracht Bamberg wollte er sich eigentlich in<br />
der Landesliga durchsetzen, erkannte jedoch, dass er durch die langwierigen Verletzungen den Anschluss<br />
verpasste. Es gesellte sich nämlich zwischenzeitlich noch eine schwere Knieverletzung in seine Liste der<br />
Verletzungen hinzu. Daher entschied er sich dann für Spielpraxis bei einem der spielstärksten Vereine im<br />
Kreis. Hier schaffte er auch auf Anhieb den Sprung in die Stammelf, obwohl er erst während der Saison fit<br />
wurde und richtig einstieg. Alles schien nun wieder seinen rechten Gang zu gehen, der TSV Staffelstein<br />
spielte mit ihm wieder um die Meisterschaft. Doch im entscheidenden Finalspiel gegen den SC<br />
Reichmannsdorf ging dem TSV die Puste aus und er verpasste knapp den heiß ersehnten Aufstieg in die<br />
Bezirskliga. Nun hat sich beim unermüdlichen Kämpfer aber der Gedanke erst recht tief verankert, mit<br />
seinen "geilen Jungs" aus der Adam-Riese Stadt den Aufstieg zu schaffen. Doch kurz vor seinem<br />
schmerzlichen Tod verletzte er sich erneut am Knie und musste sogar in Straubing operiert werden. Die<br />
aktive Laufbahn schien am Ende zu sein, das hatten ihm die Ärzte zumindest geraten. Sein Bruder ist sich<br />
aber sicher, dass das Fußballerherz ihn niemals hätte kampflos aufhören lassen, "er hätte es spätestens nach<br />
einem Jahr wieder versucht". In der Zwischenzeit wollte er den Trainerschein schon mal in Angriff nehmen,<br />
die Unterlagen waren schon ausgedruckt und abgestempelt.
Der Mensch <strong>Matthias</strong> <strong>Titze</strong> wird vielen Menschen<br />
schmerzlich fehlen.<br />
anpfiff.info<br />
"Wir werden dich nie vergessen"<br />
Doch dazu kam es nicht mehr, denn in der Nacht zum 16.12.2009 verließ <strong>Matthias</strong> diese Welt. <strong>Mit</strong> seinem<br />
Verlust haben viele seiner Freunde einen Menschen verloren, der alles dafür getan hat mit jedem gut<br />
auszukommen, der seinem gegenüber stets den größten Respekt erwies. Eine Person, mit der man, egal zu<br />
welcher Zeit, immer Spaß haben konnte - jemand, der jede Party schon früh einheizen konnte, spätestens<br />
wenn seine Oberteile herumflogen und er mit freiem Oberkörper auf den Tischen zu seinen geliebten<br />
Schlagerliedern tanzte, auch wenn ihn einige seiner engsten Freunde hiermit auf lustige Weise aufzogen.<br />
"Ein feiner Kerl eben, leider ohne jeglichen Musikgeschmack", beschreibt Sebastian <strong>Titze</strong> mit einem<br />
Lächeln dessen typische Vorliebe für Peter Wackel Lieder. In Erinnerung wird <strong>Matthias</strong> "Matze" <strong>Titze</strong> also<br />
vor allem als bester Kumpel, geliebter Bruder und Sohn bleiben, dessen ansteckende Fröhlichkeit einzigartig<br />
gewesen ist. Nicht nur der TSV Staffelstein trauert um einen Ausnahmesportler und einen großartigen<br />
<strong>Mit</strong>menschen, der in wacher Erinnerung bleiben wird, wie auch die emotionale Geste nach dem<br />
Pokalgewinn während des Hallenturniers am Wochenende beweist. Sein Team gewann das Turnier, hatte<br />
den besten Torschützen in seiner Reihe, den besten Spieler und sein Bruder, Sebastian <strong>Titze</strong>, wurde zum<br />
besten Keeper des Turniers gewählt. Nach dem Turnier fuhren seine Kameraden zu seinem Grab, an dem<br />
noch immer sein Trikot hängt, und zeigten ihm voller Stolz, was sie gewonnen haben und dass die Pokale<br />
ihm gewidmet sind. Sein Bruder hat treffend beschrieben, dass der ganze TSV Staffelstein wie eine einzige<br />
große Familie ist, die ganz fest zusammenhält und ihm in dieser schwierigen Zeit den nötigen Rückhalt und<br />
Kraft gibt um weiter fortzuschreiten. "Daher möchte ich diese Gelegenheit auch nutzen um mich bei all<br />
unseren Freunden und auch ganz besonders <strong>von</strong> tiefstem Herzen bei meinem TSV Staffelstein zu<br />
bedanken. Viele sind vom ersten Tag an für uns da gewesen und versuchen uns Kraft zu geben. Es ist<br />
einfach grandios, wie die Mannschaft und die Betreuer meiner Familie und mir so große Unterstützung<br />
bietet. Jeden Tag sind bei uns Freunde im Haus, die versuchen uns ein wenig das Leid zu lindern. Danke
nochmal an alle, für eure große Anteilnahme und euer <strong>Mit</strong>gefühl."<br />
"Helden leben lange, Legenden sterben nie"