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Der geometrische Stil.

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1. Egyptisches. 71<br />

falls nur in sehr geringem Maasse entsprechen, die Unzulänglichkeit<br />

einer vielfach noch primitiven, ohne belehrende Einflüsse von Aussen<br />

her aus sich selbst heraus schaffenden bildenden Kunst zur Mitver-<br />

antwortung heranziehen dürfen, so fällt ein solcher Entschuldigungs-<br />

grund bei den verbindenden Bogenlinien hinweg: man hatte offenbar<br />

gar nicht die Absicht hierin bloss die Natur zu kopiren, sondern man<br />

schuf sich aus besonderen Beweggründen — und diese konnten doch<br />

wohl nur rein künstlerischer Natur sein — eine gefällige Verbindung<br />

zwischen den gereihten Blüthenmotiven : der altegyptische Bogenfries<br />

kann daher nichts Anderes gewesen sein als blosses Ornament 32 ).<br />

Wir begegnen aber in der altegyptischen Kunst, insbesondere an<br />

Denkmälern aus der Zeit des Neuen Reiches, noch einem anderen<br />

Schema von Flächenverzierung, in welchem die verbindenden Ele-<br />

mente als das Maassgebende, Musterbildende erscheinen, die<br />

Fig. 25.<br />

Spirale mit zwickelfUllenden Lotusblüthen.<br />

vegetabilischen Motive dagegen als das Untergeordnete,<br />

Accidentelle. Es sind dies jene Flächenverzierungen, denen das<br />

Motiv der Spirale zu Grunde liegt.<br />

Die Spirale in der flächenverzierenden Kunst ist ursprünglich ein<br />

rein lineares, also ein <strong>geometrische</strong>s Element. Wir werden weiter unten<br />

32 ) Das Gleiche könnte von einer anderen Art der Verbindung von Lotusmotiven<br />

gelten. Man findet häufig die von einer Lotusblüthe bekrönten<br />

langen Schaftstengel mit kleinen tropfenförmigen Gebilden besetzt, denen<br />

augenscheinlich dasselbe Vorbild zu Grunde liegt, wie den tropfenförmigen<br />

Zwickelfüllungen. Goodyear (S. 50) hat dieselben ohne Zögern für Lotusknospen<br />

erklärt, aber zugleich auf den Widerspruch einer solchen Anbringung<br />

der Knospe längs des Schaftstengels mit der Wirklichkeit hingewiesen, da in<br />

der Natur jede Knospe von einem selbständigen, aus dem Wasser emporragenden<br />

Stengel getragen wird. Es bleibt sonach kaum Anderes übrig, als<br />

auch diese Art der Verbindung zwischen Knospen und Blüthe aus bloss dekorativen<br />

Beweggründen heraus zu erklären. In diesem Falle nun, sowie bei<br />

der Verbindung mittels Bogenlinien bilden immer die Blüthen- (oder Knospen )<br />

Motive die Hauptsache, die verbindenden Linien die Nebensache, das Accidens<br />

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