13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

70<br />

A. Altorieiitalisches.<br />

egypter keineswegs starr bei ihren ursprünglichen Bildungen stehen<br />

geblieben sind, sondern auf verschiedenen Wegen getrachtet haben, die<br />

Verwendung der überkommenen Elemente mannigfaltiger und reicher<br />

zu gestalten. So sehen wir nämlich in Fig. 24 eine Art Bänke in<br />

Kreisform eingerollt und mit eben solchen fortlaufend durch Tangenten<br />

verbunden, von denen je eine Lotusblüthe und Knospe abzweigen.<br />

Die einzelnen Kreise sind mit Rosetten gefüllt. Das ganze Motiv er-<br />

innert in Folge der Verbindung mittels Tangenten an ähnliche Bildungen<br />

in der frühgriechischen Kunst, insbesondere im Dipylon, welch letztere<br />

aber lediglich <strong>geometrische</strong>r Natur sind und keinerlei vegetabilische Ele-<br />

mente tragen. Von der lebendig bewegten griechischen Ranke ist<br />

dieses steife einseitige Schema noch durch eine ganze Welt getrennt.<br />

Fig. 24.<br />

Kankenartige Verbindung von Lotusblüthen und Knospen.<br />

Eine Vereinigung geschwungener Stengellinien mit Lotusblüthen<br />

(in den verschiedenen Profilansichten, die wir kennen gelernt haben)<br />

treffen wir ferner an dem nicht seltenen Geschlinge, das die beiden<br />

Reiche von Ober- und Unteregypten symbolisiren soll, z. B. bei Lepsius II.<br />

120, III. 19. <strong>Der</strong> elegante Schwung der Linien und die Gruppirung der<br />

Blüthen untereinander bietet uns in der That eine Vorahnung dessen,<br />

Avas die Griechen später mit diesen — wenn einmal frei bewegten —<br />

Motiven anzufangen wissen werden. Aber die Bedeutung des in Rede<br />

stehenden Geschlinges war nicht so sehr eine ornamentale als eine<br />

gegenständliche und es hat sich auch daran, so viel wir sehen, keine<br />

weitere Entwicklung geknüpft.<br />

Die Verbindung der gereihten Lotus-Motive mittels Bogenlinien hat<br />

in der Natur kein Vorbild, sie ist zweifellos eine rein ornamentale<br />

Erfindung. Wenn wir hinsichtlich der <strong>Stil</strong>isirung der Lotusblüthen,<br />

die ja in der Mehrzahl der Typen, (insbesondere beim glockenförmigen<br />

und beim Volutenkelch) der realen Erscheinung der Lotusblüthe eben-<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!