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Der geometrische Stil.

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1. Egvptisches. 57<br />

liât auch für das Zustandekommen dieser letzteren Form eine sebr an-<br />

sprechende Hypothese geliefert. Er hat nämlich l6 ) darauf hingewiesen,<br />

dass die bildnerische Darstellung der Lotusblütlie als Rundwerk in<br />

hartem Material (Stein) nothgedrungenennaassen zu einer glockenähn-<br />

lichen Form ohne Angabe von Blättern mittels Skulptur fähren musste.<br />

Zum Beweis hierfür citirt er das glockenförmige Kapital (Fig. 14), das<br />

in der That nichts anderes ist, als eine in Rundwerk übersetzte Lotus-<br />

blütlie, an welcher die Blätter nicht plastisch herausgearbeitet, sondern<br />

aufgemalt sind. Man hat ferner in Gräbern kleine Säulchen mit dem<br />

Glockenkapitäl gefunden, die offenbar als Anm-<br />

iete zu erklären sind und beweisen, dass die<br />

bildnerische Herstellung von Lotusblüthen in<br />

Rundwerk eine sehr umfassende und verbreitete<br />

gewesen sein muss. Goodyear nimmt hiernach<br />

an, dass die Lotusblüthe mit Glockenprofil Zwar<br />

nicht die Lotusblüthe als solche, sondern ein<br />

Lotas-Amulet darstelle, und als solches wiederum<br />

in die flächenverzierende Kunst, in die Malerei<br />

oder das Relief en creux, Aufnahme gefunden<br />

habe. Was sich nun die alten Egypter unter<br />

der glockenförmigen Lotusblüthe zum Unter-<br />

schiede von dem ersterwähnten Typus Beson-<br />

deres gedacht haben, wird heute schwer zu ent-<br />

scheiden sein. Aber die Erklärung des Zustande-<br />

kommens des Motivs in Folge des Durchpassirens<br />

durch die Skulptur in hartem Material wird sich<br />

kaum durch eine bessere ersetzen lassen.<br />

Diese Stelle halte ich für die passendste, um<br />

einige Bemerkungen über die Bedeutung des<br />

Lotusmotivs in der Architektur der alten Egypter einzuschalten. Wir<br />

haben eben eine Art des Lotuskapitäls, diejenige des glockenförmigen,<br />

kennen gelernt. Eine andere nicht minder häufige Art von Kapital<br />

ist diejenige, die das Motiv der Lotus-Knospe verwendet (Fig. 15).<br />

Zur Funktion -des Vermitteins zwischen tragender Säule und lasten-<br />

dem Architrav war ein zartes Blumen- oder Knospen-Motiv doch<br />

wohl nicht geeignet, zumal angesichts der wuchtigen Formen, in denen<br />

sich die altegyptische Architektur ergieng. Aber auch die andere<br />

,6 ) a. a. O. S. 51 ff.<br />

http://rcin.org.pl

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