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Der geometrische Stil.

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1. Egyptisches. 55<br />

Weitaus die wichtigste Projektion, in der uns die Lotusblüthe in<br />

der altegyptischen Kunst entgegentritt, ist diejenige in Seitenansicht.<br />

Und zwar haben wir hier mehrere Typen zu unterscheiden.<br />

<strong>Der</strong>, wo nicht älteste, So doch ursprünglich verbreitetste Typus<br />

ist derjenige, den wir bereits früher in Gegenüberstellung zum angeb-<br />

lichen Papyrus kennen gelernt haben (Fig. 7). Typisch hierfür sind<br />

drei spitze Kelchblätter, eines in der Mitte, zwei an den Seiten, ent-<br />

weder geradlinig oder — Avas das Gewöhnlichere ist — in leise ge-<br />

schwungenem Karniesprofil (Fig. 7) ausladend. In die spitzen Winkel,<br />

oder dreieckigen Zwickel, die durch je zwei benachbarte Kelchblätter<br />

gebildet werden, sind wiederum ähnliche spitze Blätter eingezeichnet,<br />

und in die hierdurch entstandenen vermehrten Zwickel abermals Blätter<br />

von derselben Form, aber entsprechend kleiner. Alle diese zwickel-<br />

füllenden Blätter bilden zusammen die Blüthenkrone, die drei grössten,<br />

zuerst erwähnten Blätter den Kelch. Goodyear hat nun gezeigt (S. 25 ff.),<br />

dass von der Blüthe der Nymphaea Lotus in der That bei der Betrach-<br />

tung von einer Seite nur drei von den vier grossen Kelchblättern zu<br />

sehen sind, und die Blätter der Krone in ganz ähnlicher, wechselseitig<br />

zwickelfüllender Weise wie in Fig. 7 innerhalb des Kelches empor-<br />

ragen. Goodyear hat zugleich auch nachgewiesen, dass das bisher irr-<br />

thiimlich für das Vorbild der egyptischen Lotusdarstellungen gehaltene<br />

Nelumbium speciosum einen mehr als vierblättrigen Kelch hat, und die<br />

Blätter desselben sich keineswegs so scharf von denjenigen der Krone<br />

unterscheiden lassen, dass es gerechtfertigt erscheinen könnte, darauf<br />

eine <strong>Stil</strong>isirung zu basiren, wie sie in dem durch Fig. 7 repräsentirten<br />

Typus enthalten zu sein scheint,<br />

Dieser Typus der Lotusblüthe in Seitenansicht hat im Laufe der<br />

Zeit einige Abbreviationen, und in Folge dessen auch leichte Verände-<br />

rungen erfahren. Es würde zu weit führen, dieselben so weitgehend<br />

zu erörtern, wie dies Goodyear 14 ) gethan hat. Nur eine Abkürzung<br />

des Typus muss hier Erwähnung finden, da dieselbe auf die Ausgestal-<br />

tung des angeblichen Papyrus-Typus nicht ohne Einfluss gewesen zu<br />

sein scheint. Die Abkürzung bestand darin, dass man bloss die drei<br />

Blätter des Kelches zur Ausführung brachte, diejenigen der Blätterkrone<br />

aber unterliess und sich damit begnügte, diese letztere durch eine die<br />

Scheitel der drei Kelchblätter verbindende krumme Linie zu bezeichnen.<br />

(Fig. 13.)<br />

u ) Vgl. insbesondere seine Taf. III.<br />

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