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Der geometrische Stil.

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A. Altorieiitalisches.<br />

besitzen wir wenigstens ein Beispiel dafür aus dem Alten Reiche, näm-<br />

lich die Statue der Nofret 12 ), deren Diadem mit Rosetten, und zwar vom<br />

Typus mit stumpf auslaufenden Blättern, verziert ist. Besonders charak-<br />

teristisch ist die Rosette späterhin für die Ornamentik der assyrischen<br />

Kunst geworden.<br />

Ich kann Ludwig v. Sybel 13 ) nicht beipflichten, der darum die<br />

Rosette den Egyptern von den Semiten aus Asien zugebracht sein lässt.<br />

Das Neue thebanische Reich beginnt zu einer Zeit, aus der uns die<br />

Existenz einer Pflanzenornamentik weder von der chaldäischen noch von<br />

irgend einer anderen asiatischen Kunst durch sichergestellte Denkmäler<br />

bezeugt ist. Die Möglichkeit, dass die Chaldäer bereits im 16. und<br />

17. Jahrh. v. Chr. die Rosette ornamental verwendet haben, soll ja<br />

nicht in Abrede gestellt werden. Aber der Umstand allein, dass die<br />

Rosette im Alten Reiche noch nicht öfter nachzuweisen ist und ander-<br />

seits in der späteren mesopotamischen Kunst eine Hauptrolle spielt,<br />

reicht noch nicht aus, um ihren asiatischen Ursprung auch für die<br />

egyptische Kunst zu beweisen. Einer solchen Annahme widerspricht<br />

schon der Charakter der Altegypter, ihr stolz ablehnendes У erhalten<br />

gegen alles Fremde, in ihren Augen Barbarische. Mit der siegreichen<br />

Neuaufrichtung der nationalen Selbständigkeit nach der Vertreibung<br />

der Hyksos scheint eben ein intensiver Kulturaufschwung Hand in Hand<br />

gegangen zu sein, der auch zu gesteigertem Schaffen auf dem Gebiete<br />

der dekorativen Formen angeregt haben mochte. Das ganze Kunstleben<br />

der Egypter in der Zeit der Thutmessiden und Ramessiden zeugt von<br />

einer tief greifenden Neubelebung. Die Erklärung, die Sybel hierfür<br />

hat: eine vorgebliche Befruchtung egyptischer Trockenheit durch asia-<br />

tische Ueberfülle wird insolange unstichhaltig bleiben, als diese vor-<br />

gebliche Ueberfülle in der asiatischen Kunst jener Zeit nicht monu-<br />

mental erwiesen ist.<br />

12 ) Maspero, Egyptische Kunstgeschichte S. 213 Fig. 191.<br />

13 ) Kritik des egyptischen Ornaments S. 17. Die nicht zu unterschätzende<br />

Bedeutung dieses im J. 1883 erschienenen Schriftchens beruht darin, dass es<br />

ein ganz vereinzelter Erstlingsversuch gewesen ist, der Wichtigkeit des Studiums<br />

der Ornamentik für die Kunstgeschichte des Alterthums gerecht zu<br />

werden. Mit der Tendenz der Schrift, die neuen Erscheinungen in der Kunst<br />

des zweiten thebanischen Reiches auf asiatische Einflüsse zurückzuführen,<br />

kann ich mich in keinem Punkte einverstanden erklären. — Neuerlich hat<br />

sich auch Goodyear (S. 99 ff.) dagegen ausgesprochen, unter sehr glücklicher<br />

Ausführung seiner, von mir vollständig getheilten Meinung über das Verhältniss<br />

zwischen altegyptischer und mesopotamischer Kunst.<br />

http://rcin.org.pl

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