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Der geometrische Stil.

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50 A. Altorieiitalisches.<br />

mit den dreieckigen Blättern 7 ). Das Hauptargument in seiner Beweis-<br />

führung bildet der Hinweis auf den Umstand, dass die Hieroglyphe<br />

mit der Glockenbekrönung keineswegs zwingend als Papyrus inter-<br />

pretirt werden muss, und dass die auf das Papyrusland Unteregypten<br />

bezogene Bekrönung nicht bloss auf dem angeblichen Papyrus, sondern<br />

auch auf ausgesprochenem Lotus mit dreispaltigem Profil, also auf dem<br />

vermeintlichen Repräsentanten von Oberegypten vorkommt. Damit<br />

waren die in der Egyptologie wurzelnden Hindernisse, über welche die<br />

Nichtegyptologen nicht hinweg konnten, hinweggeräumt und der kunst-<br />

historischen Forschung der Weg geebnet, um das Verliältniss der beiden,<br />

dieselbe Blumenspecies symbolisirenden Typen zu einander zu klären.<br />

Aber noch eine weitere fundamentale Aufklärung verdanken wil-<br />

dem genannten amerikanischen Forscher. Wie sich aus seinen Aus-<br />

führungen 7 a ) überzeugend ergiebt, hat man bisher das Lotusmotiv der<br />

altegyptischen Kunst beharrlich mit einer Pflanzenspecies als angeb-<br />

lichem Vorbild identificirt, die in jenen bildlichen Darstellungen gar<br />

nicht gemeint ist. Es ist dies die Species Nymphaea Nelumbo<br />

(oder Nelumbium speeiosum), die streng genommen gar nicht zur<br />

botanischen Gruppe des Lotus gehört. Den Irrthum hat in letzter Linie<br />

Herodot's Bericht verschuldet, der von einer in Egypten sehr populären<br />

Lotusgattung berichtete, dass deren Samen essbar wären. Dies stimmt<br />

nun allerdings nur für die erwähnte Species, die aber in Egypten nicht<br />

heimisch, heute daselbst gar nicht zu finden ist, dagegen in Indien<br />

hauptsächlich gedeiht und von dort in das altegyptische Reich für eine<br />

gewisse Zeit verpflanzt worden sein mochte, bis dieselbe Mangels fort-<br />

gesetzter Kultur wieder vom Boden des Nilthals verschwand. <strong>Der</strong><br />

wirkliche heilige Lotus dagegen, der noch heute in Egypten gedeiht,<br />

ist die Nymphaea Lotus (weisser Lotus), von dem auch eine blaue<br />

Abart (Nymphaea caerulea) existirt. Auch diesbezüglich würde es zu<br />

weit führen die ganze Beweisführung Goodyear's hierher zu setzen,<br />

und ich beschränke mich daher nur auf die Hervorhebung des über-<br />

zeugendsten Punktes, nämlich der Uebereinstimmung des Lotusblattes<br />

(Fig. 9), wie es an den Kunstdenkmälern typisch wiederkehrt, mit der<br />

gespaltenen Blattform von Nymphaea Lotus, wogegen die Trichterform<br />

des Blattes von Nelumbium speeiosum sich auf keine Weise — man mag<br />

selbst eine noch so wunderliche Projektion des Blattes in der künst-<br />

7 ) a. a. O. 43 ff.<br />

»") a. a. O. S. 25 ff.<br />

http://rcin.org.pl

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