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Der geometrische Stil.

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Die Anfänge des Pflanzenornaments etc. 47<br />

•wir in unsere Betrachtung einbeziehen werden, zuerst die darin vor-<br />

kommenden Blüthen- (Knospen- und Blatt-) Formen für sich vorzu-<br />

nehmen, und sodann die Art ihrer Verbindung untereinander zum<br />

Behufe der Flächenfüllung zu untersuchen. Nach beiden Richtungen<br />

wird sich ein zusammenhängender historischer Faden von cler ältesten<br />

egyptischen bis auf die hellenistische Zeit verfolgen lassen, d. h. bis<br />

zu dem Punkte, da die Griechen die Entwicklung zur Reife gebracht<br />

haben: indem sie einerseits den einzelnen Theilmotiven den Charakter<br />

vollkommener formaler Schönheit zu verleihen gewusst, anderseits —<br />

und das ist ihr besonderes Verdienst — die gefälligste Art der Verbin-<br />

dung zwischen den einzelnen Motiven geschaffen haben, nämlich die<br />

line of beauty, die rhythmisch bewegte Bänke. Chronologisch genommen<br />

zerfällt hiernach unsere Untersuchung in zwei Theile: 1. die Nach-<br />

weisung des Ursprungs der in der hellenisch-römischen Universalkunst<br />

(der Mittelmeerkunst) verbreiteten Pflanzenmotive in den altorientalischen<br />

Künsten und die Geschichte ihrer allmäligen Ausbildung in diesen<br />

Künsten, 2. die Verfolgung der Fortbildung dieser Motive durch die<br />

Griechen bis auf die hellenistische Zeit, insbesondere die Entfaltung<br />

des specifisch griechischen Motives der ornamentalen Ranke. In diesem<br />

zweiten Theile wollen wir unsere eigentliche Hauptaufgabe erblicken,<br />

zu der sich der erste Theil bloss als eine möglichst knapp gefasste<br />

Einleitung verhalten soll.<br />

Wir werden da eine fortlaufende Entwicklung kennen lernen, die<br />

auf ihren eigenen Spuren einhergeht. Um einer symbolischen, gegen-<br />

ständlichen Bedeutung willen mögen die ersten Pflanzenformen in die<br />

Kunst gekommen sein. An diese Typen, und im Wesentlichen bloss<br />

an diese wenigen Typen, knüpft die weitere Fortbildung an; an eine<br />

neuerliche Heranziehung bestimmter Pflanzen in ihrer natürlichen Er-<br />

scheinung dachte zunächst, und noch Jahrtausende darüber hinaus.<br />

Niemand. Sogar als die deutliche Tendenz hervortrat, die solchermaassen<br />

nahezu geometrisirten pflanzlichen Ornamentformen wieder dem natür-<br />

lichen Pflanzenhabitus näher zu bringen, erfolgte dies zunächst nicht in<br />

dem Wege einer realistischen Nachbildung leibhaftiger Pflanzen, sondern<br />

im Wege allmäliger leiser Naturalisirung, Belebung der überlieferten<br />

Pflanzenornamente. Die Schlüsse, die sich aus dieser Beobachtung für<br />

die Geschichte der Ornamentik im Allgemeinen ergeben, liegen auf der<br />

Hand. Darin beruht nicht zum Geringsten die Bedeutung, die wir den<br />

in diesem Capitel zu behandelnden Fragen beizumessen uns für berech-<br />

tigt halten.<br />

http://rcin.org.pl<br />

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