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Der geometrische Stil.

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III.<br />

Die Anfänge des Pflanzenornaments und die<br />

Entwicklung der ornamentalen Ranke.<br />

Es ist heute schwer zu entscheiden, welches von den beiden orga-<br />

nischen Bereichen der Natur, das animalische oder das vegetabilische,<br />

dem Mens'chen bei seinen ersten Versuchen, bestimmte körperliche Er-<br />

scheinungen aus seiner Umgebung zeichnend auf einer Fläche zu repro-<br />

duciren, grössere Schwierigkeiten bereitet hat. Die Pflanze hat diesbe-<br />

züglich vor den Thieren den Vortheil voraus, dass ihre Theile, wenigstens<br />

für den naiven Beschauer, scheinbar in absoluter Ruhe verharren, wo-<br />

durch es dem Menschen leichter geworden sein könnte, ein typisches Bild<br />

von den Pflanzen zu gewinnen, als von den ihre Haltung und Lage<br />

beständig verändernden Thieren. Aber ebensowenig wie bei den Thieren,<br />

insbesondere bei den der Aufmerksamkeit des Menschen zunächst ge-<br />

rückten Vierftisslern, liegen bei den Pflanzen alle ihre Theile in einer<br />

und derselben Fläche. Es musste also auch bei der Reproduktion<br />

der Pflanzen eine <strong>Stil</strong>isirung Platz greifen, sobald der Mensch dieselben<br />

auf eine gegebene Fläche (Stein, Bein, Thon) zeichnen oder graviren<br />

wollte. Dies äussert sich an den frühesten, uns bisher bekannt gewor-<br />

denen Pflanzendarstellungen namentlich in der symmetrischen Abzwei-<br />

gung der Seitensprösslinge rechts und links vom gerade emporstrebenden<br />

Schaft, während in der Natur die Zweige strahlenförmig um den Stamm<br />

herum angeordnet sind, ferner in der Darstellung der Blattei als wären<br />

sie von oben gesehen, während dieselben dem seitwärts gedachten Be-<br />

schauer mehr oder minder das Profil zukehren. Diese Flach-<strong>Stil</strong>isirung<br />

blieb so lange in Kraft, bis allmälig die perspektivische Darstellung,<br />

aufkam, vermittels welcher man sich in Stand gesetzt sah, körperliche<br />

Erscheinungen mit sämmtlichen Merkmalen ihrer räumlichen Abstufung<br />

und Ausdehnung auf eine ebene Fläche zu bringen.<br />

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