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Der geometrische Stil.

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<strong>Der</strong> Wappenstil.<br />

Die übliche Identificirung der Textilornamentik mit Flächenorna-<br />

mentik im Allgemeinen hat eine weitere Reihe von Irrthümern zur<br />

Folge gehabt. Einer der anspruchvollsten darunter, der noch heute in<br />

unbeschränktem Ansehen steht, betrifft jenes System der Ornamentik,<br />

dem eine paarweise Gruppirung unter symmetrischer Gegenüberstellung<br />

(Affrontirung bezw. Adossirung) zu Grunde liegt.<br />

Auf Ernst Curtius 1 ) geht die Unterscheidung zwischen einem<br />

Teppichstil und einem Wappenstil zurück. Den Teppichstil erblickt Cur-<br />

tius in jener Art von Flächenverzierung, wo z. B. Thiere in regel-<br />

mässiger Reihenfolge, und zwar mehrere solcher Thierreihen in Zonen<br />

übereinander angeordnet sind. Den Wappenstil bezeichnen ihm dagegen<br />

die paarweise gruppirten Thiere, zu beiden Seiten eines trennenden<br />

Mittels symmetrisch einander gegenübergestellt.<br />

Was Curtius Teppichstil nennt, das hat weder mit der Textilkunst<br />

im Allgemeinen, noch mit den Teppichen im Besonderen etwas Wesent-<br />

liches zu thun. Hatte man nämlich eine Fläche überhaupt (nicht bloss<br />

eine textile) zu verzieren, so lag es am nächsten, den Raum in der<br />

Weise zu brechen, dass man denselben in einzelne horizontale Streifen<br />

zerlegte und innerhalb dieser Streifen die Einzelornamente unter-<br />

brachte. Eine solche Streifendekoration begegnet uns auf historischem<br />

Boden bereits bei den Altegyptern (Reihen figuraler Scenen überein-<br />

ander an den Grab wänden), bei den Assyrern 2 ), aber auch später in<br />

den reifsten <strong>Stil</strong>en immer wieder 3 ). Um diese Art der Dekoration mit<br />

Abh. der Beri. Akad. 1874.<br />

2 ) Z. B. bei Layard Ninive I. 23 unten am Gewände der äussersten<br />

Figur rechts, mit rein <strong>geometrische</strong>n Einzelmotiven.<br />

3 ) Nach Schreiber (Wiener Brunnenreliefs S. 84) ist die „Streitendekoration"<br />

auch in der hellenistischen Dekorationskunst sehr maassgebend gewesen<br />

.<br />

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