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Der geometrische Stil.

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25 <strong>Der</strong> g-eometvische <strong>Stil</strong>.<br />

stufe angehörigen Metalltechniken herangezogen. Auf einzelne Ver-<br />

suche dieser Art zurückzukommen wird sich in den folgenden Capiteln<br />

wiederholt Gelegenheit bieten. An dieser Stelle, wo auf die aller-<br />

dings weitaus im Vordergrunde der ganzen Controverse stehenden tex-<br />

tilen Techniken allein Bezug genommen wurde, obliegt es uns noch,<br />

uns mit dem einzigen Versuche zu beschäftigen, der bisher gemacht<br />

worden ist, um die Übertragung der <strong>geometrische</strong>n Ziermotive von den<br />

Textiltechniken auf ein anderes, und zwar auf das keramische Gebiet,<br />

in greifbarerer, über bloss allgemeine Aufstellungen hinaus gehender<br />

Weise zu erklären.<br />

Kekulé hat in der Juli-Sitzung der Berliner Archäologischen Ge-<br />

sellschaft vom J. 1890 eine vorläufige Mittheilung über den „Ursprung<br />

von Form und Ornament der ältesten griechischen und vorgriechischen<br />

Vasen" gemacht, welcher eine ausführlichere Darlegung folgen sollte.<br />

Bis jetzt ist es bei dem im archäologischen Anzeiger von 1890 S. 106 f.<br />

abgedruckten Sitzungsberichte geblieben, und da im engen Kähmen<br />

eines solchen leider nur für allgemeinere Bemerkungen Platz war, muss<br />

auch ich mich im Folgenden auf Gegenbemerkungen allgemeinerer<br />

Natur beschränken.<br />

Kekulé ging aus von der Beobachtung der Ethnologen, wonach die<br />

Korbflechterei der Töpferei weit vorausgegangen wäre. Da er nun fand,<br />

dass „innerhalb des sogen, mykenischen <strong>Stil</strong>s, bei den sogen. Dipylon-<br />

und den kyprischen Vasen u. dgl., bei den altrhodischen, melischen Thon-<br />

gefässen u. s. w. korbartige Formen und korbgeflechtähnliclie Orna-<br />

mente, oft auch beide zugleich sich erkennen lassen", so schloss er<br />

daraus, dass „die ersten bestimmenden Vorbilder für die Vasen leib-<br />

haftige Körbe, für ihre Ornamentik Korbflechtmotive" waren. Fast<br />

noch mehr Gewicht als auf die Abstammung der <strong>geometrische</strong>n Orna-<br />

mentmotive von den Korbflechtmotiven scheint Kekulé auf die Formen<br />

der Vasen zu legen, die er unmittelbar von Körben entlehnt sein lässt.<br />

Das geflochtene Material, auf das er seine diesbezüglichen Beobachtungen<br />

stützt, ist naturgemäss fast durchweg neuerer Entstehung, aber sehr<br />

umfassend und reichhaltig.<br />

Was zunächst die zur Voraussetzung gegebene Beobachtung der<br />

Ethnologen betrifft, so mag dieselbe vielleicht richtig sein; ausgemacht<br />

ist sie sicher nicht. Ich für meinen Theil mache mich sofort anheischig,<br />

in Nachahmung der hohlen Hand oder einer ausgehöhlten Kürbishälfte<br />

aus angefeuchtetem Thon eine Trinkschale aus freier Hand schlecht<br />

und recht zu formen, wogegen ich in Verlegenheit käme, wenn man<br />

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