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Der geometrische Stil.

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17 <strong>Der</strong> g-eometvische <strong>Stil</strong>.<br />

nähen, wie zahlreich aufgefundene Nadeln aus Bein und Gräten be-<br />

weisen; als Material hiezu dienten ihnen die Sehnen der Thierfüsse,<br />

was sich ebenfalls aus den, an den Beinknochen vielfach beobachteten<br />

Einschnitten zur Evidenz ersehen lässf. Also das Zickzack als spontanes<br />

Produkt der Naht könnte man ihnen allenfalls lassen, wenn sie nicht<br />

nachweislich weit Grösseres und Vollkommeneres zu leisten im Stande<br />

gewesen wären. Denn diese halben Kannibalen mit ihren roh zube-<br />

hauenen, ungeglätteten Steinbeilen übten eine wirkliche und unan-<br />

zweifelbare Skulptur.<br />

Die Schnitzereien (Fig. 1) und Gravirungen (Fig. 2) in Thierknochen,<br />

die man auf mehreren Punkten von Westeuropa, insbesondere in den<br />

Höhlen Aquitaniens gefunden hat, und deren Echtheit angesichts der<br />

FiS- 2.<br />

Gravirter Rcnnthierknocben. La Madeleine.<br />

überaus genauen und gewissenhaften Grabungen und Fundberichte<br />

namentlich Lartet's und de Christy's zum grössten Theile ausser allem<br />

Zweifel steht, sind schon eine Reihe von Decennien bekannt und ver-<br />

öffentlicht 4 ). Bisher hat aber bloss die Anthropologie davon gebührende<br />

Notiz genommen; die Kunstgeschichte hat sie fast vollständig ignoriren zu<br />

dürfen geglaubt. Ich gebe nun vollständig Georges Perrot Recht, wenn<br />

er in der Einleitung zu seiner Histoire de l'art dans l'antiquité die<br />

bezüglichen Kunsterzeugnisse als ausserhalb des Rahmens seiner ge-<br />

schichtlichen Darstellung stehend erklärt und sich damit für berechtigt<br />

hält, dieselben ausser Erörterung zu lassen. In der That haben die<br />

aquitanischen Höhlenfunde mit der Entwicklung der antiken Künste,<br />

4 ) Vgl. hiefür namentlich die Reliquiae Aquitanicae, ferner den<br />

Dictionnaire archéologique de la Gaule, (aus welchem unsere Figg.2,<br />

3 und 6 entlehnt sind), und die knapp zusammenfassende Bearbeitung von<br />

dem besonnenen Alex. Bertrand: La Gaule avant les Gaulois, woraus<br />

unsere Fig. 1.<br />

http://rcin.org.pl

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