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Der geometrische Stil.

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342<br />

Die Arabeske.<br />

autochthonen lokalen Entwicklung zu erblicken, oder die Wurzel für<br />

ihre Entstehung muss ausserhalb der persischen und saracenischen<br />

Kunst zu suchen sein. Die erstere Annahme hat auch bis zum heuti-<br />

gen Tage — entsprechend der allgemeinen Stimmung der Zeit — die<br />

grösste Anzahl von Anhängern gezählt. Wir werden für diese angeb-<br />

lich national-persische Ornamentik eine Entstehung aus dem Nichts,<br />

oder aus unbekannten technischen Prämissen ebensowenig zugeben kön-<br />

nen, wie wir es bisher irgendwann für zulässig gefunden haben. Bleibt<br />

somit bloss die Ausschau nach anderen historischen Kunstgebieten und<br />

zwar naturgemäss wieder nach dem nächstgelegenen.<br />

Was wir schon durch den Hinweis auf die akanthisirende Ge-<br />

staltung der Blattränder und auf die emporgekrümmte Bewegung der<br />

Fig. 196.<br />

Kelehpalmette vom Mosaik der Omar-Moschee<br />

zu Jerusalem.<br />

gleichsam zusammengeklappten Blät-<br />

ter der Kelchpalmette vernehmlich an-<br />

gedeutet haben, giebt die Erklärung<br />

für das ganze Genre: es sind blü-<br />

thenförmige Kombinationen von<br />

Akanthusblättern, ähnlich den Bil-<br />

dungen, wie wir sie gemäss unseren<br />

Ausführungen auf S. 325 bereits von<br />

römischer Zeit ab nachweisen konn-<br />

ten; für die Kelehpalmette lässt sich<br />

der Entwicklungsgang sogar ziemlich<br />

genau herstellen. Den Ausgangspunkt<br />

geben persische Bildungen aus der<br />

Sassanidenzeit (Fig. 161). Den römi-<br />

schen Charakter haben wir auf S. 299<br />

zur Genüge klargestellt; wenn noch<br />

ein Zweifel übrig bliebe, ob wir die-<br />

selben nicht doch als Produkte national-persischer Kunst ansehen sollten,<br />

so erscheint derselbe beseitigt durch den Umstand, dass die Kelchpalmette<br />

in frühmittelalterlicher Zeit auch ausserhalb Persiens vorkommt, und<br />

zwar auf den noch vor Schluss des 7. Jahrh. angefertigten Mosaiken<br />

der Omar-Moscliee zu Jerusalem (Fig. 196) 94 ), die man gemeiniglich als<br />

Werk byzantinischer Künstler anzusehen pflegt. Aus der späteren<br />

Entwicklung sind es Bildungen der byzantinischen Kunst gleich<br />

Fig. 180—185, die mit dem Motiv der Kelehpalmette dem Wesen nach<br />

,J1 ) Nach de Vogiié, Temple de Jerusalem Taf. XXI.<br />

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