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Der geometrische Stil.

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2. Frühsaracenische Rankenornamentik. • 337<br />

haben. Was an den erwähnten Einzeichnungen an den Motiven von<br />

Fig. 193, sowie an Fig. 139 (insbesondere an b und c) zunächst an<br />

flache Halbpalmetten-Projektion denken lässt, ist hauptsächlich die<br />

Kelchvolute am Ansätze des eingezeichneten Blattes, die wir von alt-<br />

egyptischer Zeit her (S. 60) als wesentlichen und unzertrennlichen Be-<br />

standteil der Bliithendarstellungen in Palmettenprojektion kennen ge-<br />

lernt haben. Die Kelchvolute an den saracenischen Halbpalmetten und<br />

Gabelranken in Fig. 193 und 139 kommt aber nicht von der altgriechi-<br />

schen Palmetten volute, sondern von einer Eigenthtimlichkeit des Akanthus<br />

selbst her, nämlich von den rundlichen „Pfeifen", die immer zwischen<br />

je zwei Zackenausladungen des<br />

Akanthusblattes angebracht sind.<br />

Inwiefern dies schon an den<br />

frühbyzantinischen Ablegern des<br />

Akanthusblattes als formbilden-<br />

des und charakteristisches Ele-<br />

ment zu beobachten ist, haben<br />

wir auf S. 279 festgestellt. In<br />

Fig. 194 gebe ich ferner einen<br />

Ausschnitt aus dem Apsismosaik<br />

von San demente in Rom 88 ), das<br />

im 12. Jahrh. vielleicht von by-<br />

zantinischen Arbeitern, gewiss<br />

aber unter der Herrschaft der<br />

Maniera greca, wenigstens in der<br />

Ornamentik, ausgeführt worden<br />

ist. An den Akanthushalbblättern, die da der Reihe nach die Akan-<br />

thusranke zusammensetzen, erscheinen die entwicklungsgeschichtlichen<br />

Abkömmlinge der plastischen „Pfeifen" jedesmal am Ansätze, an der<br />

Wurzel des Blattes durch eine volutenförmige Einrollung deutlich her-<br />

vorgehoben.<br />

Fig. 194.<br />

llankeneinrollung vom Apsis-Mosaik<br />

in San demente (Korn).<br />

Angesichts der Systemlosigkeit in den Anschauungen, die gegen-<br />

wärtig vom Wesen und Ursprung der saracenischen Ornamentik und<br />

insbesondere von ihrem wichtigsten Ausdrucksmittel — von der Ara-<br />

beske — in Umlauf sind, erschien es geboten, vor Allem einmal den<br />

8S ) Nach de'Rossi, Musaici antichi delie chiese di Roma Taf. 21. Man<br />

beachte auch die frei endigende Blüthe in der Mitte der Einrollung, mit ihren<br />

umgeschlagenen Blättern gemäss Fig. 181—183.<br />

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