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Der geometrische Stil.

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334<br />

Die Arabeske.<br />

palmettenkörpers zeigt Fig. 190, von einer anderen Füllung der gleichen<br />

Kanzel. Prisse d'Avennes giebt von der letzteren noch eine ganze An-<br />

zahl von Blättern mit Details, die eine selbständige erschöpfende Unter-<br />

suchung und Erörterung verdienen würden. Davon möge an dieser<br />

Stelle nur noch unsere Fig. 168a Erwähnung finden: eine Doppel-<br />

ranke mit zwickelfüllenden Halbpalmettenfächern nach gesprengtem<br />

Typus, oben in eine Vollpalmette frei endigend. Die verblüffenden Be-<br />

ziehungen, die zwischen diesem anscheinend rein griechischen Ranken-<br />

ornament und dem saracenischen Fig. 168 obwalten, haben bereits auf<br />

S. 306 gebührende Hervorhebung gefunden. Die Betrachtung von<br />

Fig. 189—190 hat ergeben, dass wir darin keineswegs eine vereinzelte<br />

Kopie oder Reminiscenz nach altem Muster, sondern einen festen orga-<br />

nischen Bestandteil der saracenischen Ornamentik zu erkennen haben.<br />

Es erscheint damit über jeden Zweifel hinaus nachgewiesen, dass selbst<br />

Fig. 191.<br />

Banken-Zierleiste; byzantinische Buchmalerei.<br />

noch die ausgebildete sarazenische Kunst das reine flache Palmetten-<br />

Rankenornament nach bestem griechischem Muster gekannt und geübt<br />

hat. Die Brücke, die diesbezüglich vom 5. Jahrh. v. Chr. zum 12. Jahrh.<br />

n. Chr. führt, ist auch nicht schwer herzustellen. Dass das flache<br />

Palmetten-Rankenornament auch zur Zeit der Vorherrschaft des Akan-<br />

thus sich fortdauernd im Gebrauche erhalten hatte, wurde schon bei<br />

Besprechung des spätantiken Rankenornaments hervorgehoben, des-<br />

gleichen der Umstand, dass die frühmittelalterliche Kunst im oströmischen<br />

Reiche mit wohl erklärbarer Vorliebe (S. 289) auf die stilisirteren<br />

hellenischen Bltithen- und Rankenformen zurückgegriffen hatte. Byzan-<br />

tinische Zwischenstufen bieten aber Miniaturmalereien des 10. und 11.<br />

Jahrh., wie z. B. Fig. 191 86 ).<br />

Wir begegnen aber an den kairenischen Denkmälern des späteren<br />

Mittelalters auch noch Arabesken, die ohne alle Durchschneidung und<br />

Polygonbildung lediglich durch die abstrakte Umbildung der Einzel-<br />

8fi ) Nach Stassotf a. a. 0. Taf. 123, 10.<br />

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