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Der geometrische Stil.

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2. Frühsavacenische Rankenornamentik. 333<br />

Halbpalmetten und Gabelranken, zum Theil auch Vollmotive 84 ). Er-<br />

örtern wir die ersteren, als die wichtigsten, im Einzelnen.<br />

In a erkennen wir zwei zu einem Vollmotiv (nach Art der ge-<br />

sprengten Palmette) zusammengestellte Halbpalmetten (oder Akanthus-<br />

halbblätter mit streng gezeichnetem Fächer); Kelch und Fächer er-<br />

scheinen vegetabilisch gegliedert, wie z. B. in Fig. 174, aber glatt um-<br />

rissen: ich verweise auch auf die Schlitze in der Mitte der einzelnen<br />

Halbblätter 85 ). Beide Fächer setzen sich wieder rankenartig fort zu<br />

einer ähnlich behandelten Gabelranke u. s. w.<br />

Die vegetabilische Gliederung von a fehlt der Halbpalmette b.<br />

Deutlich scheidet sich bloss das gekrümmte Kelchblatt und der Fächer,<br />

sowie eine ausladende Zwickelfüllung dazwischen. Was aber den<br />

breiten Körper dieses arabesken Motivs ausfüllt, das ist uns kostbarer<br />

als alle akanthisirende Gliederung. Es ist nämlich eine leibhaftige<br />

griechische Ranke mit allen ihren Eigenthümlichkeiten, die uns da<br />

entgegentritt. Dort wo sie sich zum ersten Male gabelt, ist ein Pal-<br />

mettenfächer eingesetzt, in der Richtung der zwickelfüllenden Aus-<br />

ladung im Aussenkontur. Nach Links endigt die Ranke alsbald in eine<br />

regelmässige griechische Vollpalmette, nach Rechts rollt sie in einer<br />

typischen fortlaufenden Wellenranke dahin, mit spiraligen Schösslingen<br />

und peinlich beobachteten Zwickelfüllungen.<br />

Nehmen wir dazu die Halbpalmette c. Von derselben ist das Gleiche<br />

zu sagen wie von b, mit dem Unterschiede, dass wir in der Ranken-<br />

füllung diesmal eine deutliche Halbpalmette nach altgriechischem Muster<br />

(Fig. 126) vorfinden. Den Uebergang von der reinen und selbständigen<br />

Palmettenranke zur akanthisirenden Gliederung des arabesken Halb-<br />

84 ) Den palmettenartigen Vollmotiven in Fig\ 189 liegen wohl Bildungen<br />

in der Art von Fig. 181 zu Grunde.<br />

85 ) Vgl. Fig. 167, 168 S. 304, 306.<br />

23<br />

Riegl, <strong>Stil</strong>fregen.<br />

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