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Der geometrische Stil.

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2. Frühsaracenische Rankenornamentik. • 325<br />

Aber auch die Verwendung des Akanthus zur Bildung neuer kompli-<br />

cirter Blüthenmotive ist keine Neuerung der byzantinischen Zeit. Pom-<br />

peji bietet hiefür bereits überzeugende Beispiele. An der fortlaufen-<br />

den Wellenranke (Fig. 179) u ) endigt die Einrollung rechts in eine ge-<br />

meintibliche Rosette, die Einrollung links dagegen in ein buschiges Ge-<br />

bilde, das unzweifelhaft aus Akanthusblättern zusammengesetzt, dennoch<br />

nicht als Blatt, und somit wohl nur als Blume, und zwar als orna-<br />

mentale Blume erklärt werden kann.<br />

Aus früherer byzantinischer Zeit bieten die besten Beispiele von<br />

komplicirten buschigen Blumenkelchbildungen aus zusammengefalteten<br />

Akanthusblättern die sassanidischen Architekturfragmente, wovon unsere<br />

Figuren 161—163 überzeugende Proben an die Hand geben.<br />

Fig. 179.<br />

Steinerner Fries mit Akanthus-Ranke und Blumen. Aus Pompeji.<br />

<strong>Der</strong> Zeitpunkt, von welchem ab die Ornamentik in den dem Islam<br />

zugefallenen Provinzen des ehemaligen oströmischen Reiches einen von<br />

der Entwicklung in den unter byzantinischem Scepter verbliebenen<br />

Ländern merklich verschiedenen Charakter angenommen hat, lässt sich<br />

heute noch nicht genügend deutlich erkennen. Soviel ist aber schon<br />

aus unserer bisherigen Uebersicht klar geworden, dass die Fortbildung<br />

zunächst lange Jahrhunderte des früheren Mittelalters hindurch keine<br />

politischen Grenzen gekannt, hüben und drüben den gleichen Weg ge-<br />

nommen hat. Freilich konnte es nicht ausbleiben, dass das Fortbildungs-<br />

tempo in Ländern, wo die Pflege figürlicher Darstellungen in Folge<br />

religiöser Satzungen geflissentlich zurückgestellt, wo nicht geradezu<br />

unterdrückt wurde, und die Kunst somit im Wesentlichen auf die Be-<br />

friedigung des Schmückungstriebes, auf die Ornamentik allein be-<br />

schränkt erschien, — dass das Fortbildungstempo der Rankenornamentik<br />

in solchen Ländern schliesslich ein rascheres werden musste, als inner-<br />

halb der Grenzen byzantinischen Kunstgebietes, wo man trotz ikono-<br />

klastischer Neigungen doch der bildlichen Darstellung einer Anzahl<br />

7I ) Niccolini, Tempio detto volgarmente di Mercurio No. 8.<br />

http://rcin.org.pl

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