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Der geometrische Stil.

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2. Frühsaracenische Rankenornamentik. • 315<br />

stehenden an einschlägigen pompejanischen Denkmälern kennen gelernt<br />

haben, ist durchweg entweder in bemaltem Stuck, oder in Wand-<br />

malerei, oder in Stiftmosaik ausgeführt, in keinem einzigen Falle mittels<br />

grösserer Platten. Dagegen hat man in Ländern, in denen der ge-<br />

brannte Thon die Stelle des — fehlenden — Steins vertreten musste,<br />

schon sehr frühzeitig bemalte Fliesen gebraucht, wie in Chaldäa und<br />

hienach in Assyrien. Aber diese einaillirten quadratischen Fliesen<br />

aus dem alten Mesopotamien zeigen keineswegs Ornamente nach un-<br />

endlichem Rapport zusammengestellt, sondern Darstellungen gegen-<br />

ständlichen Inhalts wie diejenigen aus Ivhorsabad (bei Place, Ninive),<br />

oder Bogenfriese mit aufgereihten vegetabilischen Ornamenten, wie in<br />

unserer Fig. 33, S. 88.<br />

Wir werden daher auch für Erscheinungen gleich Fig. 171 nicht<br />

technische, sondern künstlerische Momente als die zeugenden und<br />

bildenden anzunehmen haben. Und diese dürften im letzten Grunde<br />

keine anderen gewesen sein, als diejenigen die zur allmählichen Ent-<br />

naturalisirung des Akanthus und der Ranke geführt haben. In der<br />

That laufen von nun an beide Erscheinungen parallel. Wo wir den<br />

ersten ausgesprochenen Umbildungen des Akanthus begegnen — im<br />

Ostrom des 5. und G. Jahrhunderts — dort tritt uns auch die Wand-<br />

verzierung nach dein Schema des unendlichen Rapports in häutigerer<br />

Anwendung entgegen, — Beides etwa auf dem halben Wege der Ent-<br />

wicklung, die erst in der saracenisclien Kunst an das äusserste Ziel<br />

gelangt ist. Fig. 144 enthält noch eine völlig in antikem Geiste kon-<br />

cipirte, wenn auch im Einzelnen bereits stark veränderte Ranken-<br />

ornamentik-. An Fig. 145 vollzieht sich der Uebergang in ein geometri-<br />

sches Grundschema, aber der unendliche Rapport ist doch noch recht<br />

mangelhaft zum Ausdruck gebracht: am deutlichsten in der Halbpal-<br />

mette unten am Rande, die man in der Phantasie zu dem vollen Fächer<br />

einer gesprengten Palmette zu ergänzen hat. Ein vollständiges Beispiel<br />

von unendlichem Rapport giebt aber Salzenberg a. a. 0. auf Taf. XXV. 2:<br />

in der Anordnung und selbst in den Motiven herrscht darin mehrfache<br />

Verwandtschaft mit dein pompejanischen Beispiel Fig. 171, weshalb ich<br />

davon keine Abbildung gebe. Einschlägiges Material ist übrigens<br />

an Denkmälern der oströmischen Kunst so zahlreich erhalten, dass es<br />

eine eigene Bearbeitung lohnen würde. Ich gebe daher in Fig. 173<br />

bloss ein besonders charakteristisches Beispiel aus Beturs a (Syrien) 68 ).<br />

ts ) Nach de Vogüe, Syrie centrale Taf. 43.<br />

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