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Der geometrische Stil.

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308<br />

Die Arabeske.<br />

Element liegt in der Regel einer ganzen Gesammtkonception zu Grunde:<br />

sei es durch Halbirung, sei es durch Verdoppelung, wird ein fortwähren-<br />

der Rapport hergestellt. In <strong>geometrische</strong>r Ausführung war dieses Gesetz<br />

z.var längst bekannt und geübt: Quadrirung, Rautennetz sind die älte-<br />

sten Vorstufen desselben. Die Errungenschaft der Saracenen lag<br />

darin, dieses Gesetz des unendlichen Rapports zum leitenden<br />

in ihrer Pflanzenrankenornamentik gemacht zu haben.<br />

Dass wir in diesem Falle von einer ornament-geschichtlichen „Er-<br />

rungenschaft" sprechen dürfen, wird sofort gerechtfertigt erscheinen,<br />

wenn man die betreffenden Ornamente des 9. Jahrhunderts noch einmal<br />

aufmerksam betrachtet. Dass die seitlichen Füllungen in Fig. 168 nichts<br />

Anderes sind als die Hälften dêr mittleren Spitzoval-Füllung, springt<br />

keineswegs so sehr in die Augen, und wird erst bei näherer Unter-<br />

suchung wahrgenommen. Noch weniger drängt sich dem Auge der<br />

Zusammenhang auf, der zwischen der Spitzoval-Füllung von Fig. 168<br />

und der Wellenranke Fig. 167 obwaltet. Das ist eben das Charakte-<br />

ristische am Arabeskenornament, dass dasselbe trotz geringer Ab-<br />

wechslung in den Motiven und fortwährender Wiederholung<br />

der Einz elkonfigurationon dennoch niemals langweilig wird.<br />

Das Gesammtmuster erscheint unendlich reicher als es ist, ja für den<br />

naiven abendländischen Beschauer erscheint es oft so verwirrt und<br />

komplicirt, dass man daran verzweifeln möchte, überhaupt den Ariadne-<br />

faden dafür zu finden, wenngleich dies bei einiger Kenntniss der<br />

Grundgesetze der Arabeskenbildung jederzeit mit geringer Mühe zu be-<br />

werkstelligen ist.<br />

Einmal bei diesem Punkte angelangt, wollen wir denselben nach<br />

der historischen Seite noch etwas weiter erörtern, wiewohl es eine<br />

Abschweifung von der geraden Linie der Darstellung unseres Gegen-<br />

standes bedeutet. Wann ist der unendliche Rapport in der Flächenorna-<br />

mentik aufgekommen? Lässt sich derselbe auch in vorsaracenische Zeiten<br />

zurück nachweisen? Wie man sieht, bezwecken diese Fragen die Fest-<br />

stellung des etwaigen schöpferischen Antheils der Saracenen an dieser<br />

Art von Flächendekoration. Das Thema ist begreiflichermaassen ein<br />

so weitgespanntes, das Material ein so reichhaltiges, dass eine er-<br />

schöpfende , gewissen Erfolg verheissende Bearbeitung desselben ein<br />

ganzes Büch füllen würde. Hier müssen wir uns auf die Markirung der<br />

Hauptpunkte der Entwicklung beschränken.<br />

Unendlichen Rapport ergiebt schon das Schachbrett- und das Rauten-<br />

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