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Der geometrische Stil.

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Die Arabeske.<br />

nicht zum mindesten die plastisch zusammengelegte Form des<br />

Akanthushalbblatts, wodurch sich dieses letztere zur Komposition<br />

mehrfacher Kelche zu grösseren Blütlienformen bequem eignete, wie<br />

dies gleich an der centralen Blüthe von Fig. 161 sichtbar ist. Es ist<br />

dieser Umstand deshalb von ganz besonderer Bedeutung, weil wir<br />

späterhin in der Arabeske vegetabilische Formen finden werden, die<br />

aus doppelt zusammengeschlagenen lappigen Kelchblättern gebildet er-<br />

scheinen.<br />

Auf das der sassanidischen Blüthenbildung zu Grunde gelegene<br />

ornamentale Gesetz noch näher einzugehen, verbietet uns schon der<br />

Umstand, dass dies nur dann erfolgreich geschehen könnte, wenn wir<br />

die Blüthenbildung seit hellenistischer Zeit, da eben eine solche von<br />

naturalisirendem Charakter anhebt, im Zusammenhange verfolgen<br />

würden. Diese gewiss dankbare Arbeit bleibt noch zu leisten; Einzelnes<br />

von specieller Bedeutung hervorzuheben wird sich später noch Gelegen-<br />

heit finden.<br />

Betrachten wir das Pilasterkapitäl, Fig. 162, vom Chosroes-Bogen<br />

zu Tak-i-Bostan. Am Halse eine Reihe Akanthuskelehe von dem eben<br />

erwähnten plastisch zusammengestülpten Charakter; die „Pfeifen" sind<br />

mit dem Bohrer hineingegraben. Auf dem Kapital selbst die Pflanzen-<br />

staude mit dem fleischigen kandelaberartigen Stengel wie in Fig. 161.<br />

Abzweigend Blätter in Profilansicht, von denen es zweifelhaft bleibt, ob<br />

wir sie als flache Halbpalmetten oder als Akanthushalbblätter erklären<br />

sollen; der theilweise Mangel von Volutenkelchen liesse letzteres als<br />

das Wahrscheinlichere erscheinen, wenn nicht unten zwei unzweifelhafte<br />

Akanthushalbblätter in kreisrunder Einrollung sich befänden, die eine<br />

etwas abweichende Behandlung zeigen. An die erwähnten Halbpal-<br />

metten nun sehliesst sich jedesmal von der Spitze weg je eine Blume<br />

an, worin wir wieder jenes sattsam erörterte antinaturalistische Gesetz<br />

der Blumenrankenbildung erkennen. — Auf der Deckplatte liegt eine<br />

Reihe von Dreiblättern (Fig. 143), deren jedes von einer herzförmigen<br />

Linie umschrieben ist.<br />

Diese beiden gegebenen Beispiele sassanidischer Ornamentik werden<br />

wohl genügen, um Owen Jones' Urtheil zu rechtfertigen, der sich dar-<br />

über folgendermaassen ausgedrückt hat: „Die Ornamente sind nach<br />

denselben-Principien wie die römischen Ornamente konstruirt, doch ver-<br />

künden sie dieselbe Modifikation der modellirten Oberfläche, die man<br />

in den byzantinischen Ornamenten entdeckt, denen sie auffallig ähnlich<br />

sehen". Diejenigen, die darin ureigenste Hervorbringungen des ver-<br />

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