13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

298<br />

Die Arabeske.<br />

Hervorhebung - desjenigen beschränken dürfen, was für unsere Darlegung<br />

des Entwicklungsganges der Pflanzenrankenornamentik von Bedeutung<br />

ist, sondern auch die kunsthistorische Stellung dieser ganzen Denkmälergruppe<br />

zu präcisiren trachten.<br />

Das Material, das uns hiefür vorliegt, besteht erstlich aus dem<br />

Bogen des vorletzten Sassanidenkönigs Chosroes Parwiz zu Tak-i-Bostan ;<br />

die Entstehungszeit desselben werden wir rund um 600 n. Ch. annehmen<br />

dürfen. Ferner aus einer Anzahl von Architekturfragmenten, die<br />

Flandin und Coste zu Ispahan gefunden haben und die im allgemeinen<br />

Charakter wie in den Details eine so weitgehende Uebereinstimmung<br />

mit der Dekoration auf dem Chosroes - Bogen zur Schau<br />

tragen, dass wir sie unbedenklich ungefähr der gleichen Entstehungszeit<br />

zuweisen können. Wir bewegen uns somit in einer Zeit, da in Byzanz<br />

jene Neuerungen, die wir hauptsächlich an den Bauten Justinians wahrnehmen<br />

konnten, bereits zu fertiger Ausgestaltung gelangt waren, aber<br />

seit dem Zerfalle des römischen Weltreichs doch noch nicht so viel<br />

Zeit verflossen war, dass die Differenzirung der Kunst in den Provinzen<br />

bereits entscheidende Fortschritte gemacht haben konnte. Mit anderen<br />

Worten: die uns erhaltenen sassanidischen Baudekorationen stammen<br />

genau aus jener Zeit, in der sich die für unsere Sonderaufgabe grundwichtigen<br />

Uebergangserscheinungen" vollzogen haben müssen.<br />

Betrachten wir zuerst das Kapital Fig. 161. Die Verzierung ist<br />

bestritten durch ein einziges, vielfach gegliedertes Pflanzenmotiv.<br />

Charakterisirt erscheint dasselbe durch den fleischigen, von Ringen und<br />

Hülsen unterbrochenen Stengel — durch die Blattranken, die in kreisförmigem<br />

Schwünge nach abwärts sich einrollen und in eine Blume<br />

endigen — durch die grossen üppigen Blätter, die aufwärtsstrebend<br />

davon abzweigen und das erste, Blatt nächst dem Stielansatz volutenartig<br />

einwärts, das äusserste dagegen auswärts gekrümmt und geschweift<br />

zeigen, und unter deren Spitzen wieder ein Rankenstengel mit Halbblatt<br />

und krönender Blume hervorbricht, endlich durch die Blume, die<br />

den Hauptstamm selbst krönt, mit Voluten am Stielansatz, und mehrfachen<br />

Blattkelchen, die den ovalen Kern einschliessen.<br />

Enthält schon der Aufbau Nichts, was uns nicht von so und so<br />

vielen römischen Denkmälern bekannt wäre, so gilt das Gleiche von<br />

den Blättern. Dieselben sind durchwegs und ausschliesslich vom<br />

Akanthus bestritten. Und zwar ist es nicht der geometrisirende Akanthus,<br />

den wir an den Bauten der frühbyzantinischen Zeit so überwiegend<br />

angetroffen haben, sondern ein buschiger, üppiger, plastischer<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!