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Der geometrische Stil.

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1. Das Pflaiizenvankenornameiit in der byzantinischen Kunst. 297<br />

übrigen asiatischen Länder vorzunehmen, die zu Ostrom Beziehungen<br />

unterhalten haben. Hinsichtlich Kleinasiens ist das zugängliche<br />

publicirte Material leider ein so geringfügiges, dass wir dasselbe ohne<br />

Schaden ausser Rechnung lassen können, zumal auch die Vermuthnng<br />

gestattet ist, dass gerade der westlichste Yorsprung Asiens dem Beispiele<br />

von Byzanz am nächsten und engsten gefolgt sein mag. Dagegen liegt<br />

eine an Zahl geringe, inhaltlich aber werthvolle Denkmälergruppe aus<br />

den östlichsten Grenzgebieten der Mittelmeerkultur vor, die zwar keine<br />

politische, wohl aber eine künstlerische Provinz des Römerreiches ge-<br />

bildet haben.<br />

Eine sehr wichtige, ja entscheidende Rolle bei der Herausbildung<br />

eines mittelalterlich- orientalischen, des sogen, saracenischen <strong>Stil</strong>s pflegt<br />

man den Persern der Sassanidenzeit (220—641 n. Ch.) zuzuschreiben.<br />

Was uns von bezüglichen Denkmälern mit ornamentaler Ausstattung<br />

erhalten ist, würde nach dieser geltenden Auffassung eher seinen Platz<br />

unter den beglaubigt saracenischen Denkmälern selbst, oder doch als<br />

Einleitung zu diesen letzteren beanspruchen. Dass wir nichtsdesto-<br />

weniger die Besprechung auch der persisch-sassanidischen Denkmäler-<br />

gruppe derjenigen der byzantinischen Fortbildungen der antiken Ran-<br />

kenornamentik anreihen, hoffen wir im Laufe unserer Ausführungen<br />

selbst zu rechtfertigen.<br />

Eigentlich ist es recht merkwürdig und bezeichnend dafür, wohin<br />

wir mit der blinden Anhängerschaft des Kunstmaterialismus und der<br />

vermeintlich autochthonen Entwicklung fast jeder Kunstweise von<br />

einigem nationalen Gepräge gerathen sind, dass es einer Rechtfertigung<br />

nach der gedachten Richtung heute überhaupt noch bedarf. Leute, die<br />

noch einen offenen, durch Voreingenommenheit nicht getrübten Blick<br />

für historische Entwicklungen besassen, haben — wie wir sehen werden<br />

— schon vor vierzig und mehr Jahren nicht einen Augenblick ge-<br />

zweifelt , dass die bezüglichen Denkmäler der Sassanidenkunst in eng-<br />

stem Zusammenhange mit der Kunst des abendländischen Westens<br />

gestanden sein müssen. Erst die seither aufgekommene übermächtige<br />

Bewegung, die überall sozusagen spontan wirkende materielle Hebel<br />

für das Kunstschaffen thätig sehen möchte, wo es sich um traditionelle<br />

Anlernung und Nachahmung handelt, hat die ursprünglichen richtigen<br />

Anschauungen unbefangener Forscher verdunkelt und in den Hinter-<br />

grund gedrängt. Indem wir also einige besonders charakteristische<br />

dieser Denkmäler nach der Publikation von Flandin und Coste, Voyage<br />

en Perse in Erörterung ziehen, werden wir uns nicht auf die blosse<br />

http://rcin.org.pl

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