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Der geometrische Stil.

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296<br />

Die Arabeske.<br />

und diesen werden wir immerhin eher auf einem Boden erwarten, auf<br />

dem späterhin die reine Arabeske sich entfaltet hat, als innerhalb der<br />

Bannmeile von Byzanz, wo man niemals recht über die halbe Mitte<br />

zwischen dem Beharren an der Tradition und dem Nachgeben gegen-<br />

über den dekorativen Neigungen der Zeit hinaus gekommen ist.<br />

Was sonst an Beispielen einer Rankenornamentik auf koptischen<br />

Skulpturen vorliegt, bewegt sich in der gleichen Richtung, wenngleich<br />

in minder entschiedenem Tempo. Ich verweise diesbezüglich bloss auf<br />

die zahlreichen Gabelungen (Fig. 160) 44 ), die ebenfalls nicht denkbar<br />

wären ohne das Aufkommen jenes neuen Grundprincips der Blattranken-<br />

führung, das wir schon an der Fig. 159 als maassgebend erkannt haben.<br />

Auch die üppige Gliederung der von einer fortlaufenden Wellenranke<br />

abzweigenden Schösslinge in reich verzweigte Nebenranken 45 ) wider-<br />

g Fig. 160.<br />

Bordürenfragment von einer egyptisch-frühmittelalterlichen Grabstele.<br />

streitet der antiken Tradition, die an dieser Stelle im Wesentlichen nur<br />

eine spiralige Einrollung mit einer freien Endigung gekannt hat. Es<br />

verrieth sich in dieser Neuerung der zur dicht und gleichmässig ver-<br />

streuten Kleinmusterung neigende neuorientalische Geschmack. Daneben<br />

ftnden sich Beispiele von nackter spiraliger Wellenranke gleich dem<br />

mykenischen Urschema (Fig. 50), nur bereichert durch eine nicht minder<br />

primitive Zwickelfüllung mittels einfacher Giebel 46 ). Es ist dies nicht<br />

unwichtig im Hinblick darauf, dass uns noch unter der vollen Herr-<br />

schaft der ausgebildeten Arabeske dergleichen urtypische Rankenbil-<br />

dungen öfter begegnen werden.<br />

Wir müssen es uns versagen, das überreiche aus Egypten vor-<br />

liegende Material nach der besprochenen Richtung noch weiter zu er-<br />

örtern. Es drängt uns, noch die früh-mittelalterlichen Denkmäler der<br />

44 ) Gayet a. a. 0. Taf. 98.<br />

4i ) Z. B. Gayet a. a. 0. Taf. 98, 30.<br />

45 ) Gayet a. a. 0. Taf. 27.<br />

http://rcin.org.pl

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