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Der geometrische Stil.

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11 <strong>Der</strong> g-eometvische <strong>Stil</strong>.<br />

rückwärts verfolgen konnte, die Technik ausfindig zu machen, die<br />

sozusagen spontan, mit Ausschluss bewusst künstlerischer Erfindung,<br />

auf die Schaffung des betreffenden Motives geführt haben mochte. Es<br />

ist die Theorie von der technisch-materiellen Entstehung der<br />

künstlerischen Urformen, die zur schrankenlosen Geltung in der<br />

Archäologie erhoben wurde und innerhalb welcher die Theorie von der<br />

Entstehung der geradlinigen <strong>geometrische</strong>n Ornamente aus den textilen<br />

Techniken nar eine Unterabtheilung bildet, so wie die geradlinigen<br />

<strong>geometrische</strong>n Ornamente selbst nur einen Bruchtheil von sämmtlichen<br />

nachweisbaren primitiven Ornamenten. Mit einer Sicherheit, als wenn<br />

sie persönlich dabeigewesen wären und Material und Werkzeug des<br />

kunsterweckenden Urmenschen gesehen hätten, wussten die Archäologen<br />

die textilen, die metallurgischen, die stereotomischen u. s. w. Techniken<br />

für die einzelnen Ziermotive auf den ältesten Vasen anzugeben. Eine<br />

Unsumme von Arbeit wurde an diese Versuche verschwendet, die ver-<br />

schiedensten Combinationen versucht, die verschiedensten Techniken<br />

für ein und dasselbe Motiv ins Feld geführt, wie sich dies bei der<br />

Natur der Sache von selbst versteht. Und gleichwie der Deutsche<br />

Häckel Darwin's Theorie am konsequentesten und autoritativsten aus-<br />

gebildet hat, so waren es auch unter den Archäologen wiederum die<br />

Deutschen, die hierin am entschiedensten vorangeschritten sind. Wie<br />

weit sie hiebei über die Anschauung des eigentlichen Vaters dieser<br />

Theorie, Gottfried Semper's, hinausgegangen sind, möge eine Stelle aus<br />

dessen <strong>Stil</strong> II. 87 lehren, die ich im Wortlaute hieher setze:<br />

Die Regel, dass die dekorative Ausstattung des Gefässes dem bei<br />

seiner Ausführung anzuwendenden Stoffe und der Art seiner Bearbeitung<br />

entsprechen soll, „führt auf schwer zu lösende Zweifel über den tech-<br />

nischen Ursprung vieler typisch gewordenen dekorativen Formen, über<br />

die Frage, in welchem Stoffe sie zuerst dargestellt wurden, wegen der<br />

frühen Wechselbeziehungen und Einflüsse welche die Stoffe auf diesem<br />

Gebiete, den <strong>Stil</strong> eines jeden unter ihnen modificirend, gegenseitig aus-<br />

übten. So bleibt es dahingestellt, ob die Zonen von Zickzack Orna-<br />

menten, Wellen und Schnörkeln, die theils gemalt theils vertieft auf den<br />

Oberflächen der ältesten Thongefässe fast überall gleichmässig vor-<br />

kommen, ob sie die Vorbilder oder die Abbilder der gleichen flachver-<br />

tieften Verzierungen auf ältesten Bronzegeräthen und metallenen Waffen-<br />

stücken sind, oder ob sie keinem von beiden Stoffen ursprünglich an-<br />

gehören. . . . Erst mit vorgerückter Kunst beginnt die bewusst-<br />

volle Unterscheidung und künstlerische Verwerthung der<br />

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