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Der geometrische Stil.

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1. Das Pflaiizenvankenornameiit in der byzantinischen Kunst. 289<br />

von den Füllhörnern einer nach bekannten römischen Mustern entworfenen<br />

Borde Ranken ausgehen, die sich gabeln und in symmetrischer<br />

Paarung in ähnlicher Weise zu gesprengten Vollpalmetten zusammentreten,<br />

wie wir es an Fig. 145 beobachtet haben. <strong>Der</strong> andere Arm der<br />

Gabelranke aber dient im weiteren Laufe als Stiel für eine Knospe<br />

oder ein fächerähnliches Blatt. Unter je zwei Füllhörnern befindet<br />

sich eine Palmette, die von zwei blattartig behandelten Ranken getragen<br />

wird, worin sich das gleiche Princip des Aufgehens der Selbständigkeit<br />

des Blattes in der Ranke auszudrücken scheint.<br />

<strong>Der</strong> antinaturalistische Zug, der in den geschilderten maassgebenden<br />

Leitgrundsätzen des byzantinischen Kunstschaffens seinen unverkennbaren<br />

Ausdruck fand, war gewiss das Resultat tiefgreifender Kulturvorgänge,<br />

worüber Einiges bereits andeutungsweise vorgebracht worden<br />

Fig. 154. Fig. 155.<br />

Von der Mosaikverzierung der Sophienkirclie in Konstantinopel.<br />

ist. Aber es musste dem bezüglichen ornamentgeschichtlichen Processe<br />

gerade auf dem Boden des byzantinischen Reiches ein ganz besonders<br />

günstiger Umstand zu Statten gekommen sein, der eine so rasche Entwicklung<br />

schon in frühbyzantinischer Zeit, wovon wir oben so viele<br />

Zeugnisse kennen gelernt haben, ganz wesentlich begünstigt haben<br />

mochte. Diesen Umstand bin ich geneigt darin zu erblicken, dass die<br />

Kunst im Osten des Mittelmeerbeckens auch während der römischen<br />

Kaiserzeit vielfach an den strengeren Typen der hellenischen Rankenornamentik<br />

festgehalten zu haben scheint. Wie wäre es sonst möglich,<br />

dass gerade die blattlose, sozusagen abstrakte, intermittirende Wellenranke,<br />

sowie die gesprengte Palmette eine so vorwiegende Stellung in der<br />

frühbyzantinischen Ornamentik eingenommen haben. Noch im 12. Jahrh.<br />

begegnen uns hievon in Konstantinopel so typische Beispiele, wie<br />

Fig. 156 von der Pantokratorkirche (nach Pulgher X. 4). Vgl. u. a.<br />

die Deckplatte des Kapitals aus St. Sophia zu Saloniki, bei Texier<br />

und Poplewell, Architekt, byzant. Taf. 39, links mit den liegenden<br />

S-Spiralen und in die Zwickelkelche eingesetzten Lotusblüthen, ganz<br />

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