13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Das Pflaiizenvankenornameiit in der byzantinischen Kunst. 283<br />

Aus diesem Keleh erhebt sich eine dreiblättrige Blüthenkrone, zunächst<br />

stehend dem dreiblättrigen Lotusprofil. Es kann kein Zweifel sein: es<br />

ist die alte griechische intermittirende Wellenranke, deren Palmetten<br />

allerdings beeinflusst erscheinen von jener Blattbildung, die sich in-<br />

zwischen am Akanthus infolge der Auflösung seiner individuellen Selbst-<br />

ständigkeit vollzogen hat.<br />

<strong>Der</strong> Ornamentstreifen endlich/ der die Deckplatte ziert, zeigt eine<br />

fortlaufende Wellenranke, aber nach dem alten griechischen Schema :<br />

bloss die abzweigenden Blätter zeigen eine <strong>Stil</strong>isirung, die gerade so<br />

viel vom Palmettenhabitus noch beibehalten hat, um die Abkunft von<br />

diesem letzteren zu erweisen. In der Mitte ist dieser Streifen unter-<br />

brochen von einer ausladenden Bosse, die mit einer Lotusblüthen-Pal-<br />

mettenreihe verziert ist. Die Lotusblüthen zeigen die gleiche <strong>Stil</strong>isirung<br />

wie die vorbesprochenen der intermittirenden Wellenranke zwischen den<br />

Voluten des Kapitals, und die Palmetten verrathen an den Voluten<br />

gleichfalls die deutliche Beeinflussung des mit dem byzantinischen<br />

Akanthusornament stattgehabten Auflösungsprocesses.<br />

Was an Fig. 142 und 144 die darin enthaltene Veränderung gegen-<br />

über dem klassisch-antiken Rankenornament für den oberflächlichen<br />

Blick so schwer erkennbar macht, ist der Umstand, dass die Kurven,<br />

in welchen sich die Rankenlinien bewegen, nichts Auffälliges gegen-<br />

über der griechischen Weise zeigen. Es ist die Bewegung der uns<br />

wohlvertrauten fortlaufenden Wellenranke, die uns da entgegentritt.<br />

In der That hat die klassisch-antike Rankenornamentik im Allgemeinen<br />

bis an ihr äusserstes Ende niemals verläugnet, dass sie ursprünglich<br />

aus der Spiralornamentik hervorgegangen ist: selbst als das ausgebil-<br />

dete Akanthushalbblatt jede Erinnerung an die ehemalige fast rein<br />

<strong>geometrische</strong> Bedeutung der blossen Zwickelfüllung vollständig ver-<br />

wischt hatte, wurde der rollende Schwung der Ranken immer noch aus<br />

dem Kreise heraus konstruirt.<br />

Betrachten wir dagegen Fig. 145 24 ), die gleichfalls von einer Arkade<br />

der Hagia-Sophia entlehnt ist. Fassen wir zuerst das Ornament der Bogen-<br />

leibung obeïi in's Auge. Die Ranken laufen hier nicht mehr zu runden,<br />

sondern zu s pit z о val en Konfigurationen zusammen. Dieser Punkt ist<br />

ein besonders entscheidender für den Werdeprocess einer, neuen Im-<br />

pulsen folgenden Dekorationskunst im Osten des Mittelmeers. Die Ver-<br />

änderung im Verhältniss zwischen Ranke und Blatt, die wir an Fig. 144<br />

2i ) Salzenberg- XV. 7.<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!