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Der geometrische Stil.

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278<br />

Die Arabeske.<br />

volles wie als halbes, die ganze hellenistische und frühere römische<br />

Kaiserzeit hindurch ein ungeteiltes Ganzes. Vorboten der kommenden<br />

Auflösung lassen sich aber bereits an den Beispielen vom Nerva-Forum<br />

(Fig. 135, 136) erkennen: das Uebergehen der einzelnen Halbblätter in<br />

verbindende Ranken, das Ineinanderschachteln von Blättern erscheinen<br />

als geeignete Zwischenglieder, um allmählich die ursprüngliche Individualität<br />

des Akanthusblattes zu verwischen. Nun im 5. Jahrh. sehen<br />

wir den Process am Ende angelangt und die einzelnen mehrspaltigen<br />

Zacken lösen sich vom ehemaligen Akanthusvoll- oder Halbblatte ab<br />

und bilden eigene Konfigurationen von selbständiger Bedeutung. Es<br />

hat völlig den Anschein, als ob ein gerader Entwicklungsgang zu gar<br />

keinem anderen Resultate hätte führen können. <strong>Der</strong> „byzantinische"<br />

Akanthus erscheint hienach als reines Produkt eines von der besten<br />

klassischen Zeit an zu verfolgenden Entwicklungsprocesses, und keines-<br />

Fig. 143.<br />

Ornamentale Details von der Kirche der hll. Sergius u. Bacchus tu Konetantinopel.<br />

wegs als Schöpfung eines byzantinischen genius loci oder als Resultat<br />

der Beeinflussung Seitens einer unerfindlichen „orientalischen" Originalkunst.<br />

Beispiele von selbständigen abgelösten Zacken des byzantinischen<br />

Akanthus zeigt Fig. 143 aus St. Sergius und Bacchus 18 ). Das wichtigste<br />

Beispiel darunter ist das in der Mitte befindliche sogen. Dreiblatt. Es<br />

zeigt ungefähr die <strong>Stil</strong>isirung der heraldischen Lilie. Späterhin ist es.<br />

nicht bloss in der byzantinischen, sondern auch in der saracenischen<br />

Kunst von solcher Bedeutung gewesen, ein so vulgäres Element aller<br />

Dekoration geworden, dass wir ihm an dieser Stelle einige Worte im<br />

Besonderen widmen müssen.<br />

Das Dreiblatt besteht aus einem Volutenkelch und krönendem<br />

Blatt darüber. Aeusserlich ist es somit fast identisch mit gewissen abbreviirten<br />

Lotusblüthen-Bildungen der altorientalischen Künste (Fig. 20,<br />

35). <strong>Der</strong> reducirte Volutenkelch der auch im 5. Jahrh. und darüber<br />

18 ) Nach Pulgher a.a.O. III. 2.<br />

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