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Der geometrische Stil.

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1. Das Pflaiizenvankenornameiit in der byzantinischen Kunst. 277<br />

findet 16 ). Wäre es bloss bei der langen und spitzen Bildung der<br />

Einzelzacken geblieben, so hätten wir kaum einen genügenden Grund<br />

von einem „byzantinischen" Akanthus zu reden.<br />

Das grundsätzliche Unterscheidungsmerkmal für den byzantinischen<br />

Akanthus beruht in der Auflösung des früheren Gesammtblattes<br />

in einzelne kleinere Blätter. In big. 142 ist es am Kapital<br />

noch nicht genügend ersichtlich, weil daselbst nach dem zwingenden<br />

Vorbilde des römischen Kapitals bloss neben einander gereihte Akanthusvollblätter<br />

angebracht werden konnten 17 ). Aber selbst an diesen<br />

lässt sich der Umschwung bei näherem Zusehen beobachten: die einzelnen<br />

Zackengruppen, die als grössere Zacke in der Peripherie der<br />

Blätter ausladen, sind ungemein tief eingeschnitten. Wäre nicht der<br />

Scheitel-Ueberfall eines jeden Vollblattes, so würde der Charakter eines<br />

solchen schon sehr zurücktreten, gegenüber den einzelnen ausladenden<br />

Zacken. Völlig deutlich veranschaulicht sehen wir das Endergebniss<br />

dieses Processes an der fortlaufenden Akanthusranke, mit welcher der<br />

Architrav in Fig. 142 verziert erscheint. Zweifellos kommt das Blattwerk<br />

dieser Wellenranke von dem Akanthushalbblatt her, wofür bloss<br />

auf unsere Ausführungen über die Akanthusranke (S. 254 ff.) rückverwiesen<br />

zu werden braucht. Aber die vormals einheitlichen Halbblätter<br />

-sind aufgelöst in meist drei-, seltener vier- bis fünf-spältige Zacken,<br />

wie sie sich von der Peripherie des Akanthusblattes abgetrennt haben.<br />

Ja noch mehr: diese Drei- (Vier- und Mehr-) Blätter schmiegen sich<br />

bereits den verschiedenen Konfigurationen des Raumes an, der auszufüllen<br />

ist, lassen sich in die mannigfaltigsten Richtungen und Projektionen<br />

pressen.<br />

Es kann nur zur Klärung des Sachverhaltes beitragen, wenn wir<br />

an diesem entscheidenden Punkte einen flüchtigen aber übersichtlichen<br />

Rückblick auf den Entwicklungslauf des Akanthus werfen. Ausgegangen<br />

ist derselbe vom glatten Blattfächer der Palmette : bald knüpft sich<br />

daran eine Gliederung der einzelnen Blätter des Fächers in mehrzackige<br />

Enden, wie wir sie z. B. am Lysikratesdenkmal bereits vorfinden.<br />

Trotz -dieser Gliederung bleibt das Akanthusblatt, sowohl als<br />

16 ) So z. B. am Hadriansthor zu Adalia, abgebildet in Lanckoronski's<br />

Pamphylien.<br />

17 ) Am korinthischen Kapital hat sich denn auch das Akanthusvollblatt<br />

am längsten bis in die ausgebildete saracenische Kunst erhalten; doch lässt<br />

sich anderseits der Einfiuss der Auflösung selbst schon an Kapitalen der<br />

frühbyzantinischen Zeit feststellen (Salzenberg Taf. V).<br />

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