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Der geometrische Stil.

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1. Das Pflaiizenvankenornameiit in der byzantinischen Kunst. 275<br />

erreichend, hat es die byzantinische Kunst zeitlebens nur zu halben<br />

Leistungen bringen können.<br />

Also eine Reduction des Kunstformenschatzes war das Nächste,<br />

das die Oströmer mit dem überreichen Erbe der klassischen Antike<br />

vorgenommen haben. Das Eine muss man ihnen aber lassen, dass sie<br />

eine gute Auswahl getroffen haben: so wie sie im Kirchenbau das<br />

treffliche Centraisystem übernahmen, an Stelle der römischen Basilika,<br />

an deren Ungefügigkeit sich das ganze abendländische Mittelalter ab-<br />

zumühen hatte, so behielten sie auch von den ornamentalen Formen<br />

die schmiegsamsten und leistungsfähigsten bei: insbesondere die alten<br />

typischen Wellenrankensysteme.<br />

Indem wir uns nun der Betrachtung des Pflanzenranken-Orna-<br />

ments in der byzantinischen Kunst im Einzelnen zuwenden, müssen<br />

wir abermals die leidige Bemerkung vorausschicken, dass uns hiebei<br />

keinerlei Vorarbeiten zu Statten kommen. Einzelne Details, etwa den<br />

Schnitt des Akanthusblattes betreffend, sind wohl von den Schrift-<br />

stellern, die sich vornehmlich mit den justinianischen Bauten beschäf-<br />

tigt haben, erwähnt und hervorgehoben worden: die Leitmotive der<br />

byzantinischen Dekoration, die grossen Gesichtspunkte, von denen jedes<br />

einzelne Detail Zeugniss giebt, hat man bisher so gut wie ignorirt.<br />

Wir haben an dieser Stelle nicht die Absicht, die diesbezüglich vor-<br />

handene Lücke vollständig auszufüllen: unsere Aufgabe gebietet es,<br />

uns auf das Pflanzenrankenornament zu beschränken. Nichtsdesto-<br />

weniger wird es die Knappheit der einschlägigen Literatur mehr als<br />

einmal nöthig machen, über Dinge Worte zu verlieren, die längst in<br />

einer allgemeineren Bearbeitung der byzantinischen Kunst ihre Erledi-<br />

gung gefunden haben sollten.<br />

Als Ausgangspunkt wähle ich ein Denkmal, dessen Entstehungs-<br />

zeit sichergestellt ist: die im Jahre 463 n. Chr. erbaute Johannes-<br />

kirche zu Konstantinopel. Fig. 142 giebt nach Salzenberg ,4 ) ein<br />

Kapitäl mit darauf liegendem Architrav, soweit derselbe für unseren<br />

Gegenstand von Interesse ist.<br />

Das Kapitäl gehört der sogen. Kompositform an. Den runden<br />

korbartigen Kern umgeben Akanthusvollblätter, die in zwei Reihen<br />

übereinander angeordnet sind. Die Behandlung der Akanthusblätter<br />

14 ) Altchristliche Baudenkmale von Konstantinopel III. 1 ; diese Abbildung<br />

ist offenbar noch immer treuer als diejenige bei Pulgher, Les anciennes églises<br />

byzantines de Constantinople I.<br />

http://rcin.org.pl

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