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Der geometrische Stil.

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288<br />

Die Arabeske.<br />

Dies ist der entscheidende Ausgangspunkt für die gesammte nach-<br />

folgende Entwicklung des Bandverflechtungsornaments im Morgen- wie<br />

im Abendlande. Dieses im Grunde bedeutungslos-<strong>geometrische</strong> Element,<br />

das die klassische Kunst bloss zu untergeordneten Einfassungszwecken<br />

benützt hat, wird von der spätantiken Kunst, in welcher das Bedeu-<br />

tungsvolle wiederum zurückgedrängt wird und der reine dekorative<br />

Sclimückungstrieb in den Vordergrund des Kunstschaffens tritt, als<br />

vollgiltiges Hauptmotiv der Dekoration hingenommen. Daher rühren<br />

die Bandverschlingungen auf den altchristlichen Sarkophagen und Am-<br />

bonen, wovon sich so zahlreiche Trümmer in den Vorhallen und Kreuz-<br />

gängen der altchristlichen Basiliken Roms eingemauert finden, daher<br />

Fig. 140.<br />

Eckstiick von der Bordüre eines<br />

spätrömischen Mosaikfussbodens.<br />

die byzantinischen Entrelacs, welche selbst schon Bourgoin 11 ) als die<br />

unmittelbaren Vorläufer der saracenischen Verschlingungen und Ver-<br />

gitterungen anerkannt hat.<br />

Diese Abschweifung auf das Gebiet des Entwieklungsprocesses<br />

der mittelalterlichen Bandverkreuzungen erschien nothwendig, um hier-<br />

mit zugleich den antinaturalistischen, zum Abstrakten geneigten Zug<br />

in der <strong>Stil</strong>isirung der Arabeskenranke anschaulicher und verständlicher<br />

zu machen. Man wird nun nicht mehr zweifeln können, dass es der-<br />

selbe Zug gewesen ist, der einerseits die <strong>geometrische</strong>n Bandverschlin-<br />

gungen so reich und üppig ausgebildet, andererseits die Rankenlinien<br />

der Arabeske zu wechselseitiger Durchschneidung und Durchkreuzung<br />

gebracht hat. Damit erscheint zugleich eine Erklärung des Umstandes,<br />

ll ) Les arts arabes 24.<br />

http://rcin.org.pl<br />

Fig. Ul.<br />

Füllungsstück von einem spätrömischen<br />

Mosaikfussboden.

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