13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Arabeske. 267<br />

gesetzte Bestreben wahrnehmen — ein Bestreben, das darauf gerichtet<br />

war, die Rankenlinien, die das <strong>geometrische</strong> Element in dieser ganzen<br />

Ornamentik bilden, wieder zu maassgebender Geltung zu bringen —<br />

so liegt der Schluss auf der Hand, für dieses rückläufige Bestreben<br />

auch eine der hellenischen entgegengesetzte Grundtendenz in der<br />

künstlerischen Auffassung des Pflanzenrankenornaments verantwortlich<br />

zu machen. War das Ziel der griechischen Künstler eine Verlebendigung<br />

der Palmettenranken, so erscheint als dasjenige<br />

der saracenischen Künstler umgekehrt die Schematisirung,<br />

Geometrisirung, Abstraktion.<br />

<strong>Der</strong> Ausgangspunkt der Pflanzenornamentik im Orient (Egypten)<br />

war die <strong>geometrische</strong> Spirale (Fig. 25), an welche sich die Blüthenmotive<br />

als blosse accessorische Zwickelfüllungen anschlössen. Die<br />

Griechen gestalteten daraus die lebendige Ranke, an deren Sehösslinge<br />

und Enden sie schön gegliederte Blüthenmotive ansetzten. Im saracenischen<br />

Mittelalter kommt der (wie wir sehen werden, schon in spätantiker<br />

Zeit wieder angebahnte) orientalische Geist der Abstraktion<br />

abermals zur Geltung, indem er die Ranke wiederum geometrisirt.<br />

Zwar die fundamentalen Errungenschaften der Griechen — die rhythmischen<br />

Wellenranken und der freie Schwung über grössere Flächen<br />

hinweg — wurden nicht mehr preisgegeben, letzterer sogar nach bestimmter<br />

Richtung hin weiter entwickelt. Aber das <strong>geometrische</strong> Element<br />

drängte sich allenthalben wieder in den Vordergrund: in der<br />

Führung der Rankenlinien drückt sich dies ganz besonders prägnant<br />

aus eben durch die sphärisch-polygonalen Kompartimente, die ja zweifellos<br />

dem <strong>geometrische</strong>n Formenbereiche angehören.<br />

Hier erscheint es mir zweckmässig einen Seitenblick einzuschalten<br />

auf die so überaus reiche Entwicklung, welche die Bandverschlingung<br />

in der saracenischen Kunst genommen hat. Den Ausgangspunkt<br />

hiefür bildet das antik - orientalische Flechtband (Fig. 33). Von den<br />

Griechen der klassischen Zeit wurde es immer maassvoll angewendet.<br />

In Pompeji tritt es uns schon öfter entgegen, und zwar stets als einfassendes,<br />

bordirendes Element. An Mosaiken der späteren römischen Kaiserzeit<br />

vermehren sich die zu je einem Flechtmuster vereinigten Bänder: in<br />

Fig. 140 9 ) sind sie bereits kaum mehr zu zählen, aber noch auf die<br />

Bordüre beschränkt, in Fig. Hl 10 ) endlich ist das Bandornament<br />

für würdig befunden ein Innenfeld zu schmücken.<br />

9 ) Wilmowsky, Mosaiken von Trier Taf. III.<br />

10 ) Ebenda Taf. VIII.<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!