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Der geometrische Stil.

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Die Arabeske. 265<br />

lining' von с, d entgegentritt, und nielit der starre Fächer der strengen<br />

griechischen Ilalbpalmette. Es braucht hiefür bloss an das Ergebniss<br />

unserer früheren Untersuchungen über den Akanthus (S. 218 ff') erinnert<br />

zu werden: das Akantliusblatt in Vollansicht ist ja selbst nichts anderes<br />

als die naturalisirte Palmette, das Akantliusblatt in der Profilansicht<br />

(etwa in der Akanthusranke) nichts als die naturalisirte Halbpalmette.<br />

Damit soll aber nicht gesagt sein, dass das strenger stilisirte<br />

griechische Rankenornament von der saracenischen Arabesken-Ornamentik<br />

grundsätzlich ausgeschlossen gewesen ist. So wie in der ganzen<br />

römischen Kaiserzeit die griechischen Palmettenranken neben der<br />

Akanthusranke in Verwendung gestanden sind, liefen auch in der<br />

saracenischen Kunst allezeit strenger stilisirte Rankenbildungen und<br />

Blütlienmotive neben solchen eines mehr naturalisirenden Charakters<br />

einher. Den Nachweis hiefür werden wir späterhin an der Hand von<br />

Denkmälern zu führen in der Lage sein; hier sei nur zur vorläufigen<br />

Probe auf den augenfälligen Unterschied verwiesen, der in Fig. 139<br />

zwischen- d und g zu beobachten ist. Die Halbpalmette d ist akanthisirend<br />

gebildet, gleichsam perspektivisch projicirt: die Vollpalmette g<br />

dagegen ist reines „Flachornament", an welchem ein Bestreben, der<br />

natürlichen Erscheinung in der zeichnerischen Wiedergabe greifbar<br />

näher zu kommen, nicht ersichtlich ist.<br />

Doch der genetische Zusammenhang der Arabeske mit der klassisch-antiken<br />

Ranke ist ja dasjenige, was wir erst beweisen wollen.<br />

Als ausgemachte Voraussetzung dürfen wir auf Grund unserer Erörterung<br />

der Einzelmotive von Fig. 139 bloss den Umstand ansehen, dass<br />

die Arabeske als Pflanzenrankenornament aufzufassen ist. Versuchen<br />

wir es zuerst dasjenige festzustellen, was die saracenische Ranke von<br />

der klassisch-antiken unterscheidet; auf diesem Wege werden wir am<br />

raschesten dazu gelangen, ein genaues Bild von den Sondereigenthümlichkeiten<br />

der Arabeske zu gewinnen. Diese Unterschiede betreffen<br />

theils die das Gerippe bildenden Rankenlinien, theils die Behandlung<br />

der Blütlienmotive.<br />

In der Führung der Rankenlinien herrscht zwischen dem<br />

klassischen Rankenornament und der Arabeske der grundsätzliche<br />

Unterschied, dass bei dem ersteren die einzelnen Ranken klar und<br />

selbständig neben einander über den Grund hinweggelegt erscheinen,<br />

während sie sich bei der Arabeske vielfach durchschneiden und<br />

durchkreuzen. Zwar verhält es sich auch mit dieser Definition wie<br />

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