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Der geometrische Stil.

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Die Arabeske.<br />

aber ein ganzes Blüthenmotiv vorliegt, beweisen schon allein die zwei<br />

seitlichen volutenartig gekrümmten Ausladungen, worin wir wohl den<br />

Volutenkelch zu erkennen haben. Dieses Element, dessen Wichtigkeit<br />

und Bedeutsamkeit für die gesammte Geschichte der Ornamentik<br />

bereits bei der Erwähnung seines ersten Auftretens in der egyptischen<br />

Kunst (S. 00) gebührend hervorgehoben wurde, begegnet uns an Fig. e-g<br />

nicht bloss wie an a-d als Halbkelch eingezeichnet, sondern auch in<br />

der Silhouette ausladend. Da der Volutenkelch in der antiken Pflanzenornamentik<br />

einen wesentlichen und charakteristischen Theil der Blume<br />

in halber Vollansicht, der von uns sogen. Palmette ausgemacht hat, so<br />

wollen wir das analoge Motiv in der Arabeskenornamentik —• unbeschadet<br />

der vorzubehaltenden Frage nach einer etwaigen gegenständlichen<br />

Bedeutung dieser Motive bei den saraeenischen Kunstvölkern —<br />

als saracenische Palmette bezeichnen. Innerhalb des Grundschemas sind<br />

je nach dem Reichthum der Gliederung zahlreiche Varianten möglich:<br />

die einfachste Form ist durch g repräsentirt, wofür wir ihres überaus<br />

häufigen Wiederkehrens halber eine besondere Bezeichnung, als saracenisches<br />

Dreiblatt festsetzen wollen.<br />

Hieraus ergiebt sich unmittelbar auch die Bezeichnung, die wir<br />

für die Motive c, d zu wählen haben. Erscheint d als die Hälfte der<br />

Palmette g, so werden wir das erstere als saracenische Halbpalmette bezeichnen<br />

dürfen, umsomelir als auch für dieses Motiv ein entsprechend<br />

bezeichnetes Analogon aus der Geschichte der antiken Pflanzenornamentik<br />

vorliegt.<br />

Die gegebenen Bezeichnungen haben wir vorerst bloss festgesetzt,<br />

um für jedes der Einzelmotive, mit deren Geschichte wir uns im Folgenden<br />

zu befassen haben, ein Verständigungsmittel zu schaffen. Es<br />

ist aber unausweichlich, dass dadurch schon von vornherein die Richtung<br />

gewiesen, die Neigung erweckt wird, die vorläufig bloss nominellen<br />

Beziehungen zwischen der antiken und der saracenischen Palmetten-Ornamentik<br />

in sachlichem Sinne zu nehmen, wozu wir die<br />

Berechtigung erst werden erweisen müssen. Um nun die Betrachtung<br />

der beiderseitigen Motive von entwicklungsgeschichtlichem Gesichtspunkte<br />

zu erleichtern und mögliche Missverständnisse zu vermeiden,<br />

soll gleich hier Eingangs vorausgeschickt werden, dass es nicht so<br />

sehr die strenge griechische Palmette ist, deren unmittelbaren Abkömmlingen<br />

wir in der Arabesken-Ornamentik begegnen werden, sondern<br />

deren naturalisirte Fortbildungen aus der hellenistischen und der<br />

römischen Kunst. <strong>Der</strong> Akanthus ist es, der uns z. B. in der Model-<br />

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