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Der geometrische Stil.

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9. Das Aufkommen des Akanthus-Ornaments. 227<br />

Rechten und Linken die Handlung- sich entfaltet. Die Grabstelen sind<br />

bekrönt mit Akroterien. Da ist es nun vor Allem schon merkwürdig-,<br />

dass ein einfaches Palmettenakroterium, wie an den erhaltenen Originalen<br />

in Stein, sich nur ausnahmsweise vorfindet, z. B. Benndorf, Griecli.<br />

und sicil. Vasenbilder Taf. 14. Es treten in der Regel neben Palmetten<br />

Akanthusblätter auf, und zwar in einer solchen Vermehrung und Anordnung,<br />

wie es an einem Grabstelen-Akroterium in Stein noch nicht<br />

beobachtet worden ist. Deshalb glaubte man auch dieses Auftreten des<br />

Akanthus auf den gemalten Grabstelen als „noch ganz unvermittelt<br />

und ohne organische Verbindung über, unter oder neben die nach alter<br />

Weise gebildeten Voluten" bezeichnen zu sollen (Furtwängler a. a. 0.<br />

S. 8).<br />

Es scheint mir aber mindestens fraglich, ob man für die Mehrzahl<br />

dieser gemalten Stelen überhaupt die im Original erhaltenen viereckigtafelartigen<br />

Steinstelen mit Palmetten-Akroterien wird als vorbildlich<br />

betrachten dürfen. Nach der convex nach oben ausgebauchten Linie<br />

zu schliessen, in welcher die Simse (Fig. 114) und die um den Schaft<br />

der Stele herumgeschlungenen Tänien gezeichnet sind, wird man nicht<br />

mehl" an einen viereckigen tafelartigen Pfeiler, sondern an eine runde<br />

Säule denken müssen 39 ). Wo dagegen ein viereckiger Grabpfeiler durch<br />

die dreieckige Form des Akroterions als solcher gekennzeichnet ist,<br />

sind die Simse ganz horizontal gezeichnet 40 ): ein deutlicher Beweis,<br />

dass sich der Zeichner in dem ersteren Falle bei der krummen Führung<br />

der Linie auch etwas gedacht hat, und dieses Etwas kann nichts anderes<br />

gewesen sein als die Voraussetzung eines runden Schaftes. Diese<br />

Thatsache ist zu greifbar und unumstösslich, als dass man mit dem<br />

blossen Hinweise darauf, dass sich cylindrische Grabstelen nicht im<br />

Original erhalten haben, einfach darüber hinweggehen könnte 41 ). Haben<br />

39 ) Vgl. z. B. Benndorf a. a. 0. Taf. 25; Arch. Zeit. 1885, Taf. 3; Robert,<br />

Thanatos Taf. 1.<br />

40 ) Z. B. Benndorf a. a. 0., Taf. 18—20.<br />

41 ) Halbcylindrische Stelenschäfte sind übrigens ausdrücklich bezeugt ;<br />

vgl. Conze, Attische Grabreliefs No. 59, Text S. 20. — In diesem Zusammenhange<br />

darf ich auch auf die Darstellung auf einer Lekvthos verweisen, die<br />

vor Kurzem aus dem Nachlasse weil, des Diplomaten und Orientreisenden<br />

Grafen Prokesch-Osten in den Besitz des к. k. österr. Museums in Wien gelangt<br />

ist. Die Grabstele ist hier zwar viereckig gestaltet, mit geraden Simsen,<br />

trägt aber oben einen Stuhl mit einem Korb darunter. Die Stele kann sonnt<br />

unmöglich tafelartig gedacht gewesen sein, sondern es muss ein Pfeiler von<br />

quadratischem Grundriss dem Maler vorgeschwebt haben. Ob es nun solche<br />

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