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Der geometrische Stil.

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1(50 В. Das Pfianzenornament in der griechischen Kunst.<br />

daher unbedingt der Stackelberg'schen Reproduktion den Vorzug geben,<br />

zumal sieli der Autor auch im Texte auf S. 42 über die Form der<br />

Blätter ausspricht und damit beweist, dass er sich dieselben genau<br />

angesehen hat : „Die Blätter des Säulenknaufs sind weder vom Oelbaum,<br />

noch Akanthus, sondern vielmehr von einer konventionellen Form,<br />

einer Wasserpflanze im Steinsinn nachgebildet". Es ist über-<br />

raschend, wie nahe gerade dieser erste Beobachter und Beurtheiler<br />

dieses Kapitals der Erkenntniss des wahren Sachverhaltes gekommen<br />

ist. Selbst mit der Wasserpflanze trifft er, wenngleich wahrscheinlich<br />

unbewusst, das Richtige, da ja die Palmette auf den Lotus zurückgeht.<br />

<strong>Der</strong> Zusatz „im Steinsinn" verräth aber deutlich, wie Stackelberg schon<br />

intuitiv das plastische Moment jils das formbereitende für die <strong>Stil</strong>isirung<br />

dieser „konventionellen Form" erkannt hat 36 ).<br />

Am Kapital von Phigalia haben wir es durchweg mit vollen<br />

Akantlms-Palmetten zu thun. <strong>Der</strong> Akanthus kommt aber auf demselben<br />

Bauwerke auch in Kelchform wie am Erechtlieion vor, für die wir die<br />

halbe Palmette als zu Grunde liegend erkannt haben. Stackelberg 37 )<br />

giebt ein Simastück auf S. 45, einen Stirnziegel auf S. 101. Damit<br />

stimmen die Aufnahmen von Donaldson 38 ) überein, worin wir wohl<br />

einen neuerlichen Beweis dafür erblicken können, dass auch das Ka-<br />

pital die gleiche <strong>Stil</strong>isirung des Akanthus gezeigt hallen wird. Beson-<br />

ders deutlich ist der Stirnziegel a. a. 0. Fig. 4 auf Taf. 5 gezeichnet:<br />

hier sieht man nämlich mit vollster Deutlichkeit, dass die ausspringenden<br />

spitzen Zacken der gezeichneten Konturen am plastischen Original in<br />

der That eingekerbte, also zurückspringende Furchen bedeuten und dass<br />

das Vorspringende in letzterem Falle die Blattrippen des Fächers sind.<br />

Neben den architektonischen Ziergliedern und den Akroterien der<br />

Grabstelen kommen für die älteste Geschichte des Akanthus hauptsäch-<br />

lich die bemalten attischen Lekythen in Betracht. Es hängt be-<br />

kanntlich mit dem Sepulkralcharakter dieser Vasengattung zusammen,<br />

class gewöhnlieh in der Mitte des — gleichfalls auf Bestattung und<br />

Todtenkult bezüglichen — Bildes eine Grabstele sich befindet, zu deren<br />

:i0 ) Die Reproduktionen nach Donaldson haben die ursprüngliche Gestalt<br />

des Kapitals noch mehr verballhornt. So sehen wir z. B. bei Dürrn, Baukunst<br />

der Griechen, an der Basis eine doppelte Reihe von Akanthusblättern, die in<br />

der vollkommen ausgebildeten Weise des Lvsikrates-Monuments stilisirt erscheinen.<br />

37 ) Apollotempel zu Bassae.<br />

3 ") Stuart und Revett, Taf. 4 und 5.<br />

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