13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1(50 В. Das Pfianzenornament in der griechischen Kunst.<br />

Zeit seines nachweisbar ersten Auftretens ; die Erfindung war übrigens<br />

eine so gefällige, dass sie für alle Folgezeit beibehalten wurde und in<br />

allen Renaissancen der Antike eine Rolle gespielt hat. Das mittlere<br />

Blatt stellt sich dar als der reine, abwärts gekehrte Palmetten-<br />

fächer, der mit dem Blatte der Acanthus spinosa (Fig. 112) gar nichts<br />

gemein hat. Die seitlichen Blätter sind dagegen nicht halbe Akan-<br />

thus-Palmetten, wie man erwarten möchte, sondern in perspektivischer<br />

Verkürzung gebildete ganze Akanthus-Palmetten. Hier findet sich auch<br />

der deutliche Uebergang von Blatt zu Blatt mittels der rundlichen<br />

„Pfeifen", wie sie am späteren entwickelteren Akanthusblatt (Fig. 111)<br />

den Uebergang zwischen den einzelnen ausspringenden Gliedern ver-<br />

mitteln. Dass hierauf die Gliederung der Acanthus spinosa einen Ein-<br />

fiuss gehabt haben könnte, wird man schwerlich- behaupten wollen:<br />

der perspektivische Kelch in Fig. 116 trägt doch sonst nichts zur Schau,<br />

Avas mit der Acanthus spinosa mehr Verwandtschaft zeigen würde, als<br />

Fig. 113—115, Und darf als reines Produkt künstlerischer Erfindung,<br />

allerdings unter Neigung zu grösserer Annäherung an die natürlichen<br />

lebendigen Pflanzenformen im Allgemeinen, bezeichnet werden.<br />

Wir haben bis jetzt bloss die ältesten Akanthus-Beispiele vom<br />

Erechtheion (und zwei Grabstelen S. 223) in Erörterung gezogen; es<br />

obliegt uns nun, darüber hinausgehend anderweitige Denkmäler aus<br />

dem 5. Jahrh. heranzuziehen und an denselben die Stichhaltigkeit der<br />

versuchten Ableitung des Akanthusornaments von der plastischen Pai-<br />

mette zu erproben. Dies gilt namentlich von jenem Denkmal, das<br />

bisher fast einstimmig als das älteste Beispiel eines korinthischen Kapi-<br />

tals und vielfach auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung des<br />

Akanthus angesehen worden ist: das Kapital von Phigalia. Dieser<br />

seiner Bedeutung hätte es — möchte es scheinen — entsprochen, das-<br />

selbe anstatt der Beispiele vom Erechtheion an die Spitze der ganzen<br />

Untersuchung zu stellen. Diese Unterlassung glaube ich aber mit gutem<br />

Grunde rechtfertigen zu können. Das korinthische Kapital von Phigalia<br />

ist keineswegs eine so bekannte Grösse, dass man mit ihr so sicher<br />

rechnen könnte, wie es allerdings gewöhnlich zu geschehen pflegt.<br />

Das Original ist heute anscheinend verschollen, zu Grunde gegangen.<br />

Zur Zeit da es nachweislich noch existirte, befand es sich bereits in<br />

sehr zerstörtem Zustande. Nicht einmal ein Gipsabguss davon scheint<br />

bewahrt worden zu sein. Wir sind daher für seine Beurtheilung auf<br />

die zeichnerischen Reproduktionen angewiesen. Da fällt schon auf,<br />

dass die Abbildungen in den verschiedenen Handbüchern sehr beträcht-<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!