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Der geometrische Stil.

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9. Das Aufkommen des Akanthus-Ornaments.<br />

Wesentlichen ihre Dekoration bestritten haben. Eine untergeordnete<br />

Rolle haben daneben einige weitere — gleichfalls im antiken Orient<br />

nachweisbare — Motive gespielt, die wir als Lotusknospe, Epheublatt<br />

und Granatapfel zu bezeichnen pflegen. Natürlich bedingte dieses Verharren<br />

bei einer kleinen Auswahl von Motiven nicht auch ein starres<br />

<strong>Stil</strong>lehalten bei bestimmten Typen im Einzelnen. Jedes der genannten<br />

Motive hat in der Zeit vom 7. bis zum 5. Jahrb. v. Ch. seine eigene<br />

Geschichte gehabt, und wenn das Material, das uns heute vorliegt, nicht<br />

ausreichend sein sollte, um diese Geschichte in allen Einzelheiten aufzuhellen<br />

und sicher zu stellen, so würde es doch meines Erachtens genügen,<br />

um einen diesbezüglichen Versuch zu rechtfertigen. Im Rahmen<br />

dieser der Pflanzenranke gewidmeten Untersuchung muss ich mich<br />

darauf beschränken, mit allgemeinen Worten die Tendenz zu kennzeichnen,<br />

welche die Fortbildung der Lotus- und Palmetten-Typen in<br />

älterer griechischer Zeit augenscheinlich geleitet hat. Wir vermögen<br />

als das Treibende, Gestaltende lediglich die auf das Form-Schöne gerichtete<br />

Absicht zu erkennen. Die zwei Grundformeln — der dreispaltige,<br />

spitzblättrige Kelch und der Fächer über dem Volutenkelch —<br />

waren gegeben, ihre Ausgestaltung erfolgte in derjenigen Weise wie sie<br />

dem Künstler jeweilig als die gefälligste dünkte. In dieser Tendenz war<br />

ein leise naturalisirender Zug bereits eingeschlossen, da dieselbe die<br />

steife <strong>geometrische</strong> Zeichnung der Vorbilder nicht wohl vertrug und<br />

nach einer schwungvolleren Belebung verlangte.<br />

Das weitaus wichtigste dekorative Blüthenmotiv wurde im Laufe<br />

der Zeit die Palmette. In der rothflgurigen Vasenklasse hat sie die<br />

übrigen aus älterer Zeit stammenden Motive nahezu verdrängt. Die<br />

Geschichte der griechischen Palmette würde allein ein Buch füllen.<br />

Einzelnen ihrer Entwicklungsphasen haben bisher Furtwängler 26 ) und<br />

Brückner 27 ) ausführlichere Erörterungen gewidmet. Die einzelnen Bestandtlieile,<br />

aus denen sich die griechische Palmette zusammensetzt, sind<br />

bis in das 5. Jahrhundert die gleichen geblieben, die wir schon als Komponenten<br />

der altegyptischen Palmette kennen gelernt haben: der Volutenkelch,<br />

der zwickelfüllende Zapfen und der krönende Fächer. In<br />

der Behandlung der einzelnen Theile und in ihrem Verhältnisse zu einander<br />

hat freilich die griechische Kunst einschneidende Veränderungen<br />

vorgenommen. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrli. nun macht sich die<br />

2e ) Samml. Sabouroff, Einl. zu den Skulpt. S. 6 ff.<br />

• 7 ) Ornament und Form der attischen Grabstelen S. 4 ff.<br />

http://rcin.org.pl<br />

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