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Der geometrische Stil.

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G. Das Rank engeschlinge.<br />

Bei der reinen Streifendekoration konnte man da kaum stehen<br />

bleiben. Es lag in der Natur der Sache, dass die figürlichen Darstellungen<br />

immer mehr Raum für sich in Anspruch nahmen, die Thierfriese<br />

dagegen und vollends die <strong>geometrische</strong>n und vegetabilischen<br />

Zierformen auf ein zunehmend geringes Maass beschränkt wurden.<br />

Wenn wir nun an den rhodischen Vasen deutlich das Bestreben des<br />

Rankenornaments nach Ausbreitung wahrzunehmen glaubten, so trat<br />

diesem Bestreben jenes andere nach Ausbreitung der figürlichen Scenen<br />

hindernd entgegen. Die Ranken konnten sich auf den Vasen nicht frei<br />

über grössere Flächen entfalten, weil ihnen der Raum hierfür von den<br />

figürlichen Vasenbilder'n bestritten wurde. Wie war es aber auf anderen<br />

Gebieten?<br />

Was uns da sonst noch vorliegt, z. B. kleine Schmuckstücke aus<br />

Edelmetall, das läuft in der ornamentalen Entwicklung ganz parallel<br />

mit den Erscheinungen auf den Vasen. Wäre uns z. B. etwas von<br />

Wandmalereien der betreffenden Zeiten erhalten, so würde sich vielleicht<br />

eine weit freiere Pflanzenrankenornamentik, etwa wie sie die hellenistische<br />

Zeit kennzeichnet, schon für eine gewisse Zeit vor den Perserkriegen<br />

feststellen lassen. Dieser Schluss erscheint nicht zu gewagt,<br />

sobald wir beobachten, wie das Pflanzenrankenornament selbst an den<br />

Vasen, dort wo ihm noch eine freiere Entfaltung ermöglicht bleibt —<br />

an und unter den Henkeln — davon begierig Gebrauch macht. Das<br />

uns zur Verfügung stehende Vasenmaterial zeigt uns das Pflanzenrankenornament<br />

hauptsächlich in bordürenartige Längsstreifen gezwängt. Von<br />

diesen letzteren, als den einfacheren gegenüber den endlosen Flächen,<br />

bat aber auch sicher die folgende Entwicklung ihren Ausgang genommen.<br />

Da begegnet uns nun zunächst die lehrreiche Erscheinung, dass das<br />

fortlaufende und das intermi-ttiren.de Wellenranken-Schcma<br />

nach mykenischem Muster in seiner einfachsten Form dem<br />

nach Entfaltung drängenden dekorativen Sinn nicht mehr genügte.<br />

Fig. 83 stammt von einer Schüssel aus Aegina 95 ), die auf alt-<br />

Kunst, der wir nach dem sattsam Gesagten so viele fruchtbare und grundlegende<br />

Keime des späteren Hellenismus verdanken, war sie zweifellos schon<br />

vorhanden gewesen (S. 147). Aber auch die Dipylonvasen zeigen häufig<br />

figürliche Darstellungen: ob unter mykenischem Einfiuss? Und selbst die<br />

Orientalen haben die figürliche Composition von den Werken des „Kunstgewerbes"<br />

nicht grundsätzlich ausgeschlossen: man denke nur an die Metallschalen<br />

!<br />

95 ) Arch. Zeitschr. 1882, Taf. X<br />

http://rcin.org.pl<br />

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