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Der geometrische Stil.

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4. Rhodisches. 171<br />

Palmetten gebildet, in deren Volutenzwickel bei ihrem seitlichen Aneinanderstossen<br />

kelchfüllende Palmettenfächer, mit der Richtung nach<br />

einwärts, eingesetzt wurden. <strong>Der</strong> geschwungene Kontur des einen<br />

Motivs bildet eben zugleich denjenigen des benachbarten, wie es auch<br />

den reciproken Ornamenten eigen ist. Das Motiv der umschriebenen<br />

Palmette hat seine nächste Vorstufe an dem Ornamentband auf der<br />

nielischen Vase Fig. 66, das um den Bauch unmittelbar über dem<br />

Fusse herumläuft (und am Schilde des rhodischen Euphorbostellers).<br />

In letzterem Б л а11е sind dié Doppelspiralen noch die Hauptsache, die<br />

Blüthen blosse Füllungen, in Fig. 78 bereits umgekehrt. Auf die gleiche<br />

Wurzel geht offenbar die Verschränkung der Palmette mit dem alternirenden<br />

Lotusbliithen-Profil, Fig. 79 83 ), zurück, von einem klazomenischen<br />

Sarkophag 84 ). Es ist zweifellos ein und dieselbe künstlerische<br />

Tendenz, die allen diesen Versuchen zu Grunde liegt.<br />

Fig. 79.<br />

Von einem klazomenischen Sarkophag.<br />

Die umschriebene Palmette hat in der späteren Ornamentik (bis<br />

in romanische Zeit) eine überaus häufige Verwendung gefunden. Es<br />

wäre daher wichtig, den Moment und die Umstände zu fixiren, unter<br />

denen sie zuerst aufgetreten ist. Allem Anscheine nach ist dies jedoch<br />

schon vor der Zeit geschehen, in welcher die klazomenischen Sarkophage<br />

entstanden sind. Auf dem Sarkophage, Ant. Denk. I. 44, ist das Eierstabkyma<br />

nämlich bereits völlig typisch ausgeprägt, der vegetabilische<br />

Lotus-Knospen-Reihen-Charakter daran vollständig verwischt. Soll dies<br />

in der That schon in mykenischer Zeit geschehen sein, wie Goodyear<br />

Taf. 55 No. 7 unter Hinweis auf Mykenische Vasen S. 49 Fig. 28 anzunehmen<br />

geneigt ist? Jedenfalls sehen wir dann den Process in der<br />

rhodischen Kunst mit den neu zugewanderten orientalischen Lotus-<br />

Palmettenbändern aufs Neue sich vollziehen. Dass darin ebenfalls ein<br />

Keim der nachfolgenden Entwicklung in der korinthisch-attischen Kunst<br />

liegt, hat schon Holwerda 85 ) bemerkt. Auch dieser Umstand erscheint<br />

83 ) Vgl. Fig. 77, die hienach, wie schon betont wurde, nichts anderes ist<br />

als ein Ausschnitt aus Fig. 79.<br />

8ł ) Monum. ined. XI. 54.<br />

8i ) Arch. Jahrb. 1890, 263.<br />

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