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Der geometrische Stil.

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1(50 В. D as Pfianzenornament in der griechischen Kunst.<br />

nicht nach Rankenart in einander übergehen, sondern bloss äusserlicli,<br />

durch eine Klammer, mit einander verbunden sind. Wenn wir aber die<br />

beiden Spirallinien rechts und links weiter nach rückwärts verfolgen,<br />

bemerken wir beiderseits nach oben abzweigende Einrollungen, wie sie<br />

eben dem Schema der fortlaufenden Wellenranke entsprechen. Wir<br />

haben es da also nicht mehr mit <strong>geometrische</strong>n Spiralen, sondern mit<br />

Ranken zu thun. Dieselben erscheinen zwar gegenüber den zwickelfüllenden<br />

Palmettenfäcliern .noch sehr vorschlagend in der Gesammtdekoration,<br />

aber auch die, bloss nach einer Seite (oben) eingezeichneten<br />

Fächer 77 ) sind grösser gehalten, als es bei bloss accidentellen Füllseln<br />

in der Regel der Fall zu sein pflegt.<br />

Lassen wir aber einen Moment das Detail aus dem Auge und betrachten<br />

wir die Gesammtdekoration, so werden wir uns erst bewusst,<br />

dass wir es da nicht mit der üblichen Streifenmusterung der<br />

rliodischen Vasen, dem Erbtheil des <strong>geometrische</strong>n <strong>Stil</strong>s, zu thun haben,<br />

sondern mit einem einzelnen, grossartig hingeworfenen Muster,<br />

das für sich genügt, den Bauch der Vase in gefälliger Weise zu<br />

schmücken. Die mykenische Kunst war es, die einen solchen grossartigen<br />

Zug in der Dekoration entfaltet hat (S. 147): sollen wir nicht<br />

auf eine latente Nachwirkung von dieser Seite auch den Anstoss zu<br />

der Bildung von Fig. 75 zurückführen? Nicht anders ist das Schultermuster<br />

dieser Amphora zu erklären. Wir sehen da gereihte Blättchen<br />

von epheuähnlicher Form, etwas schräg projicirt und mit anmuthig<br />

geschlängelten Stengeln versehen: worin sich gleichfalls jene Neigung<br />

zur lebendigeren Bewegung der pflanzlichen Motive kundgiebt, wie sie<br />

(S. 118) die mykenische Kunst gegenüber den altorientalischen Künsten<br />

so vortheilhaft auszeichnet. Wir könnten somit das Gefäss — abgesehen<br />

von seiner Form — mykenisch nennen, wenn nicht der Hakenkreuz-<br />

Mäander am Halse wäre, den die mykenische Kunst nicht kennt, und<br />

der somit doch am allerwahrscheinlichsten aus Egypten herübergenommen<br />

sein wird. . AVerden wir uns schliesslich noch der „rhodisclien"<br />

<strong>Stil</strong>isirung der füllenden Palmettenfächer bewusst, 1 so werden wir nicht<br />

mehr überrascht sein, das übrigens nicht vereinzelt dastehende Gefäss 78 )<br />

zusammen mit den übrigen „rhodisclien" Thonwaaren in Kameiros gefunden<br />

zu haben. Es ist eben in der Hauptsache mykenisch, mit<br />

orientalischen Einflüssen, die auf „rhodisclien" Sachen nicht ungewöhn-<br />

77 ) Unten sind die Zwickelfüllungen bloss diskret angedeutet.<br />

78 ) Nächststehend die Amphora bei Salzmann Taf. 47.<br />

http://rcin.org.pl

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