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Der geometrische Stil.

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4- Rhodisches. 165<br />

lässigten Motivs, in der rliodisclien Kunst könnte man für ein Zeugniss<br />

assyrischen Einflusses nehmen. Die mykenische Kunst hat aber<br />

das Flechtband anscheinend bereits gekannt (S. 140), zu einer Zeit, aus<br />

welcher uns assyrische Denkmäler mit Flechtbändern mindestens nicht<br />

erhalten geblieben sind. Und was das rhodische Flechtband streng<br />

vom assyrischen unterscheidet, ist die an jenem in der Regel beobachtete<br />

Zwickelfüllung in den Aussen winkeln. Am Euphorbosteller<br />

ist dieselbe einfach giebelförmig 73 ), an zwei Berliner Vasen 74 ) kreisbis<br />

tropfenförmig, an den Sarkophagen aus Klazomenä 75 ) durch Palmettenfächer<br />

bestritten. Diese fanatische Zwickelfüllung, die wir schon<br />

an den melischen Vasen beobachtet haben, ist aber der assyrischen<br />

Kunst durchaus fremd. Dagegen findet sich tropfenförmige Zwickelfüllung<br />

in den Aussenzwickeln eines Bogenfrieses schon auf mykenischem<br />

Kunstgebiet, vgl. Myken. Vasen XIX. 136.<br />

Nach dieser Abschweifung kehren wir zu den Blüthenmotiven der<br />

rhodischen Vasen und ihren Verbindungsweisen zurück. Die Spirale,<br />

die als verbindendes oder, infolge der ihr eigenthümlichen Zwickelbildung,<br />

provocirendes Motiv für Blütlienformen noch in der melischen<br />

Kunst eine so grosse Rolle gespielt hat, tritt in der rhodischen<br />

Kunst zurück. Darin spiegelt sich der weitere Verlauf der griechischen<br />

Pflanzenornamentik wieder: in ihrer selbständigen Existenz ist die<br />

Spirale späterhin auf den laufende*i Hund beschränkt worden. Wo sie<br />

den Blumen als fcelch dient, hält sie sich länger, aber die Blumen<br />

werden immer mehr das Maassgebende, an Bedeutung Ueberwiegende.<br />

Mit anderen Worten : die Spirale verliert zusehends ihre <strong>geometrische</strong><br />

Bedeutung und wird zur vegetabilischen Ranke.<br />

Dieser Process, in der mykenischen Kunst angebahnt, erscheint in der<br />

rhodischen zu weiterem Fortschritte gebracht, und darin ruht die<br />

hauptsächliche Bedeutung der rhodischen Klasse für die Entwicklungsgeschichte<br />

des Pflanzenornaments.<br />

73 ) Salzmann Kameiros 53. Die Schliessung- eines Zwickels durch einen<br />

zweischenkligen Giebel ist offenbar die einfachste Lösung des Postulats der<br />

Zwickelfüllung; es ist daher nicht nothwendig die Spitzblätter des Lotus als<br />

hiefür vorbildlich zu Hilfe zu nehmen. Am Schild des Menelaus auf demselben<br />

Teller sind zwar die Zwickel zwischen den Doppelvoluten mit je drei<br />

Giebeln gefüllt, hier ist aber in der That ein spitzblättriges Lotusprofil gemeint,<br />

nach Analogie von Fig. 55, 56.<br />

Arch. Jahrb. 1886, S. 139, 140.<br />

7b ) Ant. Denkm. I. 45.<br />

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