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Der geometrische Stil.

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В. Das Pfianzenornament in der griechischen Kunst.<br />

noch assyrisch, weil ihnen die naeli Aufwärts gerollten Voluten<br />

fehlen. Die Palmetten in Fig. 66 sind einfach griechisch. Charakteristisch<br />

dafür sind die stark eingerollten Voluten des Kelches und<br />

die in entsprechender Grösse dazu gebildete Fächerkrone, deren kolbenartig<br />

auslaufende Blätter nicht dicht, sondern lose nebeneinander<br />

angeordnet sind. Das Motiv der griechischen Palmetten tritt uns da<br />

in allen seinen wesentlichen Bestandtheilen fertig entgegen; es fehlt<br />

nur noch die feine Abwägung und Durchbildung der Details im reinen<br />

Sinne des Formal-Schönen, — ein Process, der erst im Laufe des<br />

5. Jahrhunderts sein Ziel erreicht hat. — In abbreviirter Form wiederholt<br />

sich die Volutenblüthe am Fusse (als Doppelvolute mit giebelartiger<br />

Zwickelfüllung) und in der gleichen Form in der Mitte des oberen<br />

Randes des Figurenfeldes mit den Reitern.<br />

Die Beziehungen dieser beiden pflanzlichen Einzelmotive der<br />

melischen Vasenkunst, des Profillotus und der Palmette, zu orientalischen<br />

Vorbildern sind stärker ausgeprägt als diejenigen zur mykenischen<br />

Ornamentik. Dies gilt insbesondere vom Profillotus; aber auch<br />

hinsichtlich der Palmette ist kein mykenisclies Beispiel bekannt, an<br />

dem ein so regelmässig gestalteter Blattfächer mit dem Volutenkelch<br />

verbunden wäre. Wir werden also an erneuerten orientalischen Einfluss<br />

denken müssen, entweder an original-egyptischen oder einen abgeleiteten.<br />

Wie frei diese melischen Vasenmaler mit den fremden<br />

Blüthenmotiven schalteten, beweist nicht bloss die Verbindung<br />

des Lotusprofils mit Volutenkelch, wie sie in Fig. 53 links<br />

zweifellos kenntlich gemacht ist, sondern namentlich auch die Zusammenstellung<br />

zweier grosser Volutenblumen, wie sie die Mitte des Halses<br />

in Fig. 66 schmücken. Die Spitzblätter, welche die beiden Blumen<br />

bekrönen, stellen den Zusammenhang derselben mit dem spitzblättrigen<br />

Profillotus her. Ein ganz ähnliches Gebilde gewahren wir unterhalb,<br />

in der Mitte zwischen den beiden Pferden; aber an Stelle der Spitzblätter<br />

der Krone sind hier die Blattfächer des Palmcttenmotivs getreten.<br />

Die Voluten sind übrigens so sehr das Ueberwiegende, Grundlegende<br />

des Motivs, dass die beiden von ihnen eingeschlossenen Kelche<br />

sich, als blosse Zwickelfüllungen darstellen, kaum stärker vorschlagend<br />

als die zahlreichen weiteren Zwickelfüllungen, die überall bei der Berührung<br />

der Spiralen und bei der Abzweigung von Ranken entstehen.<br />

Das Gesammtmuster erschiene somit analog den egyptischen Spiralmusterungen<br />

mit Zwickelblumen, wie z. B. Fig. 26, 27. Dass aber der<br />

melisehe Vasenmaler nicht an starre <strong>geometrische</strong> Spiralen, sondern<br />

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