13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1(50<br />

В. Das Pfianzenornament in der griechischen Kunst.<br />

Wenn man von der Schraffirung der Kelchblätter absieht, so trägt das<br />

Ganze einen ziemlieh strengen Charakter, was auch in dem Umstände<br />

wohlbegründet ist, dass die Kopie des zu supponirenden egyptischen<br />

Vorbildes offenbar in recht genauer Weise erfolgte.<br />

Die konstatirte Genauigkeit der Uebertragung mochte vielleicht<br />

damit zusammenhängen, dass die Decke von Orchomenos in Steinrelief<br />

ausgeführt worden ist. Freiere Bewegung war erst dann ermöglicht,<br />

wenn es sich um Ausführung in einer freieren Technik z. B. in Wand-<br />

malerei handelte. Hiefür haben wir ein Beispiel aus Tiryns (Fig. 57) 30 ),<br />

das uns in trefflicher Weise dazu dienen wird, den Process der weiteren<br />

Verarbeitung des Motivs durch die mykenischen Künstler zu verfolgen.<br />

Das Grundschema ist hier das gleiche wie in Orchomenos: Spiralen<br />

Fig. 57.<br />

Ornamentale Wandmalerei aus Tiryns.<br />

mit Zwickellotus 31 ); dazu im Saum Rosetten und zu äusserst die zalin-<br />

sehnittartigen Stäbchen, ebenfalls genau wie an der Decke von Orcho-<br />

menos. Uns interessirt hier vornehmlich der Zwickellotus. Von den<br />

drei spitzen Blättern, die das Gerippe desselben bilden, sind hier nicht<br />

bloss die beiden seitlichen durch Schraffirung gleichsam als gerippt<br />

cliarakterisirt, sondern auch das füllende mittlere Blatt: also ein<br />

zweifellos naturalisirender Zug, den wir an denselben Typen in der<br />

egyptischen Kunst nirgends vorfinden. Hinsichtlich des Palmettenfächers<br />

hat es sich der Maler sehr bequem gemacht, indem er nicht die ein-<br />

zelnen radianten Blätter, sondern die der Breite nach angeordneten<br />

30 ) Schliemann, Tiryns Taf. V.<br />

31 ) Da es sich hier um eine schmale Bordüre handelt, setzen an jedem<br />

Auge nur je zwei Spiralen ab, was natürlich die Identität beider Muster nicht<br />

alterirt.<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!