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Der geometrische Stil.

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1. Mykenisehes. 115<br />

der mykenisclien Kunst wenigstens vorläufig noch isolirt dasteht. Es<br />

existirt in der mykenischen Ornamentik eine ganze Reihe von Motiven<br />

ausser dem Tintenfische, die man auf originelle Erfindung des mykenischen<br />

Kunstvolkes zurückzuführen versucht hat. Darunter befinden sich auch<br />

solche von offenbar vegetabilischer Grundbedeutung, womit wir auf<br />

unser eigentliches Thema gebracht werden.<br />

Die mykenische Kunst hat von Pflanzenornamenten einen<br />

sehr reichlichen Gebrauch gemacht. Indem wir uns der Er-<br />

örterung der wichtigsten und am häufigsten vorkommenden unter diesen<br />

Motiven zuwenden, wollen wir analog dem Vorgange, den wir bei Be-<br />

sprechung des altorientalischen Pflanzenornaments beobachtet haben,<br />

wiederum zuerst die Blütlien-,<br />

Knospen- und Blattmotive für<br />

sich betrachten, und in zweiter<br />

Linie die Art ihrer Verbindung<br />

unter einander, und ihrer dekora-<br />

tiven Verwendung zur Flächen-<br />

musterung überhaupt in's Auge<br />

fassen.<br />

Was zunächst die vornehmsten<br />

Blüthenmotive betrifft, so ist ihre<br />

Betrachtung in der That geeignet<br />

Goodyear's Anschauung zu bestäti-<br />

gen. Unmittelbare Copien egyptischer Vorbilder mit allen wesentlichen<br />

Einzelheiten treffen wir darunter zwar fast nirgends, aber ein wechsel-<br />

seitiger Zusammenhang ist doch in den meisten Fällen unverkennbar.<br />

Und zwar ist es insbesondere der Völutenkelch, der den Zusammenhang<br />

so recht augenfällig macht (Fig. 45) 3a ). Diesbezüglich hat schon vor<br />

Goodyear Furtwängler den Sachverhalt richtig erkannt 3 ). Nur hat<br />

letzterer als Vorbild diejenige Form des Volutenlotus im Auge gehabt,<br />

die ausser dem Volutenkelch bloss eine zäpfchenförmige Füllung des<br />

inneren Zwickels enthält (Fig. 20); der an Fig. 45 sichtbare Fächer,<br />

der die Blüthe nach oben im Halbkreis abschliesst, musste infolgedessen<br />

Furtwängler als selbständige Zuthat (Staubfäden) erscheinen. Eine solche<br />

Annahme wird aber entbehrlich, wenn wir als Vorbild von Fig. 45 die<br />

egyptische Lotuspalmette (Fig. 16, 19) annehmen, die ausser Voluten-<br />

2a ) Furtwängler u. L. Myken. Vasen 81.<br />

3 ) Sammlung Sabouroff 9, Mykenische Vasen 60.<br />

http://rcin.org.pl<br />

Fig. 45.<br />

Obertheil einer mykenischen Kanne.

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